T-Systems:Die Hoffnung liegt in der Wolke

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Die T-Systems-Zentrale in Frankfurt (Foto: Frank Rumpenhorst/picture alliance)

Der neue Chef Adel Al-Saleh will die Telekom-Tochter T-Systems bis 2020 in die Gewinnzone führen.

Von Benedikt Müller, Düsseldorf

Im magenta Hemd huscht Adel Al-Saleh aufs Podium. Es ist sein erster öffentlicher Auftritt als Chef von T-Systems. Die Tochterfirma der Deutschen Telekom schließt Unternehmen ans Netz an, übernimmt die Wartung ihrer IT oder sichert sie vor Hackerangriffen. Doch bislang leidet das Unternehmen, das 37 000 Beschäftigte hat, unter dem Wettbewerb der IT-Dienstleister. Der Umsatz geht zurück, jüngst haben die Bonner mit Thyssenkrupp einen weiteren Großkunden verloren. Dass Verträge nicht verlängert würden, kenne die Branche ja, sagt Al-Saleh. "Das Problem ist, wie viele Verträge wir in so kurzer Zeit verloren haben."

Bis 2020 will der frühere IBM-Manager nun T-Systems in den "grünen Bereich" führen. Als erste Amtshandlung legt Al-Saleh drei Abteilungen zur neuen Einheit "Digital Solutions" zusammen, die andere Unternehmen beraten soll. Wachstum erhofft sich der Manager auch vom Geschäft mit der IT-Sicherheit oder Clouddiensten: T-Systems betreibt große Rechenzentren, damit Unternehmen ihre Daten in jener virtuellen Wolke speichern können.

Al-Saleh bekennt sich zudem klar zum Telekommunikationsgeschäft: T-Systems vernetzt etwa verschiedene Standorte großer Konzerne miteinander. Dieses recht stabile Geschäft steht den restlichen Aktivitäten der Telekom noch am nächsten. Unter Druck sieht der Manager hingegen die klassische IT-Wartung, die etwa ein Drittel zum Umsatz beiträgt. "In diesem Portfolio stehen Entscheidungen an", so Al-Saleh; mit Details ist jedoch erst zu den Kapitalmarkttagen der Telekom im Mai zu rechnen.

Der Manager hatte seine Idee eines "Portfolios" verschiedener Geschäftsfelder wenige Wochen nach seinem Antritt intern vorgestellt - allerdings ohne die Betriebsräte vorher einzuweihen. Diese kritisierten diesen "nicht gelungenen Auftakt". Die Gewerkschaft Verdi befürchtet, dass T-Systems sein klassisches IT-Geschäft verkaufen könnte und daraufhin Stellen wegfallen könnten. Die Arbeitnehmervertreter verhandeln derzeit ohnehin über einen neuen Tarifvertrag für die etwa 11 000 Beschäftigten von T-Systems hierzulande. Auch hierfür habe der Arbeitgeber noch kein Angebot vorgelegt.

© SZ vom 24.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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