Sturmwetter:Windstrom wie aus 32 Atomkraftwerken

Das stürmische Herbstwetter sorgt für neue Rekorde beim Windstrom.

Von Michael Bauchmüller, Berlin

Das stürmische Herbstwetter sorgt für neue Rekorde beim Windstrom. Am Mittwoch lieferten Deutschlands Windräder nach Angaben des Netzbetreibers Tennet insgesamt 32 600 Megawatt Strom - das entspricht grob gerechnet der Leistung von 32 Atomkraftwerken. Der alte Rekord stammte aus dem Dezember vorigen Jahres, damals lag die Leistung der Windräder bei 29 000 Megawatt. Vor allem Anlagen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen hätten sich fleißig gedreht. Für das Stromnetz allerdings bedeutet die Wetterlage eine enorme Strapaze, denn der Strom lässt sich nicht ohne Weiteres abtransportieren, mangels Leitungen. "Die Lage des Höchstspannungsnetzes bleibt angespannt", sagte Tennet-Deutschland-Chef Urban Kreussen. Erstmals rufen die vier Betreiber der deutschen Stromautobahnen deshalb die so genannte Winterreserve ab. Das sind Kraftwerke, die bei Engpässen einspringen - etwa, wenn es zwar im Norden Strom in Hülle und Fülle gibt, er aber nicht zu den Verbrauchern im Süden fließen kann. Seit Anfang vergangener Woche würden deshalb je nach Lage zwischen 200 und 2200 Megawatt dieser Reserve in Anspruch genommen. Insgesamt stehen Kraftwerke mit 7500 Megawatt Leistung dafür zur Verfügung. Erst durch den Bau neuer Höchstspannungsleitungen werde sich die Lage entspannen, warnen die Netzbetreiber.

© SZ vom 20.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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