Stromnetze:Bund will Stromnetze nicht verstaatlichen

Der Vorstoß Eons zum Verkauf des eigenen Stromnetzes sorgt weiter für Wirbel. Die Regierung zeigt sich irritiert.

Bundeskanzlerin Angela Merkel will die Stromnetze nicht verstaatlichen. Entsprechende Vorschläge von Verbraucherschützern lehnte die Regierungschefin am Freitag in München ab. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hatte erklärt, in staatlicher Hand könnten Versorgungssicherheit und Ausbau der Netze am besten garantiert werden.

Zugleich kritisierte sie die Verkaufspläne des Stromkonzerns Eon mit Blick auf das Tauziehen in Brüssel: "Das wird unsere Verhandlungsposition nicht unbedingt stärken", sagte Merkel.

Geschlossenes Auftreten von Vorteil

Die Bundesregierung kämpft seit Monaten in der EU gegen eine Zerschlagung der großen Versorger. "Es sei stets von großem Vorteil gewesen, wenn Deutschland oder bestimmte Branchen bei europäischen Fragen in Brüssel geschlossen aufgetreten seien", sagte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg am Freitag in Berlin.

Bisher hätten die Energiekonzerne gesagt, sie wollten Kraftwerke und Netze in einer Hand behalten, und die Bundesregierung habe in Brüssel mit Überzeugung dafür gekämpft. "Die Trennung von Stromerzeugung und Transportnetzen garantiere nicht mehr Wettbewerb", sagte Merkel. Den Kurswechsel von Eon "nehme ich zur Kenntnis". Aber es gebe noch genug andere Stromkonzerne, die an der bisherigen Linie festhielten.

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