Streit um Käse:Deutschland, Griechenland und der Feta

Ist Feta griechisch? Oder ein globaler Weichkäse?

Das jedenfalls hat am Dienstag ein gerichtlicher Gutachter beim Europäischen Gerichtshof in Luxemburg vorgeschlagen.

Darin empfiehlt Generalanwalt Dámaso Ruiz-Jarabo, Feta als Ursprungsbezeichnung für Griechenland einzutragen und dagegen gerichtete Klagen Deutschlands und Dänemarks abzuweisen.

Der EuGH ist an das Gutachten nicht gebunden, er folgt den Generalanwälten aber in den meisten Fällen. (Az: C-465/02)

Denken an Griechenland

Gestützt auf eine Umfrage bei 12.800 EU-Bürgern geht die Europäische Kommission davon aus, dass das Wort Feta für die meisten Verbraucher einen Bezug zu Griechenland hat.

Eine erste Eintragung als Herkunftsbezeichnung hatte der EuGH aber 1999 aus formalen Gründen verworfen. 2002 nahm die Kommission einen zweiten Anlauf, auch dagegen klagten Deutschland und Dänemark: Feta sei nicht eine Herkunfts- sondern eine Gattungsbezeichnung für in Salzlake gereiften Käse, so die Argumentation.

Auch wenn das Wort ursprünglich aus dem Italienischen stamme, sei Feta historisch wie heute mit Griechenland verbunden, meinte dagegen Ruiz-Jarabo.

Auch bestehe nachweislich ein grundlegender Zusammenhang zwischen Geschmack und Charakter dieses Käses und seiner Herkunft. In Griechenland dürfe nur die Milch bestimmter einheimischer Rassen zur Herstellung von Feta verwendet werden.

Nach traditionellem griechischen Rezept wird Feta aus Schafmilch oder einer Mischung aus Schaf- und Ziegenmilch hergestellt, in Deutschland und den meisten anderen EU-Staaten dagegen fast ausschließlich aus Kuhmilch.

Insgesamt werden in der EU nach Angaben des Milchindustrie-Verbandes in Bonn jährlich 180.000 Tonnen Feta produziert, davon gut 30.000 Tonnen in Deutschland. In Dänemark liegt die Produktion noch deutlich höher; das Land exportiert den weißen Käse in alle Welt.

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