Stiftung Warentest:Billigflieger sind nicht immer billig

Lesezeit: 1 min

Die Tickets sind zwar unschlagbar günstig. Aber wie viel ist das wert, wenn das Sandwich fünf Euro kostet und sich im Kleingedruckten unzulässige Klauseln finden?

Von Sibylle Haas

Billigflieger halten nicht immer das, was sie in der Werbung versprechen.

Bei Sonnenschein ist es ja kein Problem, wenn man zu Fuß zum Flieger muss. Aber wenn's richtig regnet? (Foto: Foto: dap)

Dies zumindest hat die Stiftung Warentest in Berlin herausgefunden. Sie verglich Preise und Leistungen von 15 Fluggesellschaften auf sechs Strecken und kam zu dem Ergebnis: Superpreise, wie sie in der Werbung auftauchen, gibt es nur ganz selten.

Dennoch hängen Billiganbieter etablierte Fluggesellschaften beim Preis ab. Tickets der irischen Ryanair und der britischen Easyjet kosten der Stiftung zufolge im Durchschnitt 109 (Ryanair) und 112 Euro (Easyjet).

Für Preisniveau und Verfügbarkeit erhielten diese Anbieter von den Testern die Note "sehr gut". Bei den nationalen Fluggesellschaften bot sich den Testern ein uneinheitliches Bild.

"Die Höchstpreise sind mit 900 bis 1600 Euro aber geradezu aberwitzig, wenn man bedenkt, dass dafür kaum mehr als bei den Billigfliegern geboten wird", berichtet die Stiftung in der Februar-Ausgabe ihrer Zeitschrift test weiter.

Ryanairs Service am schlechtesten

Allerdings müsse, wer richtig billig fliegen will, deutliche Abstriche beim Service machen. Besonders auffällig sei dies bei Ryanair.

Die Tester bemängeln etwa, dass bei der irischen Fluggesellschaft die Passagiere auch bei Regen meist zu Fuß zum Flugzeug laufen müssen und der Sitzkomfort zu wünschen übrig lässt.

Dem Service an Bord der Ryanair geben sie sogar die Note "mangelhaft". Wer etwa essen und trinken wolle, müsse zu viel dafür bezahlen, da ein Sandwich fünf und ein Bier vier Euro koste.

Einen Ersatzflug gab's erst eine Woche später

Ryanair ist mit Germania Express (Gexx) das Schlusslicht bei der Bewertung des Fluges. Negativ beurteilten die Tester den Ausfall eines Fluges mit Gexx von Lissabon nach Berlin.

Dies sei erst eine Woche vor Abflug mitgeteilt worden und der "durch eine unfreundliche Mitarbeiterin" angebotene Ersatzflug sollte eine Woche später stattfinden.

Mit der Testnote 2,2 schnitten die deutschen Fluggesellschaften Air Berlin und DBA am besten ab, gefolgt von Condor und Hapag-Lloyd-Express (beide 2,3). Easyjet bekam die Note 2,5, Ryanair 2,8. Von den nationalen Fluggesellschaften schnitt Lufthansa mit dem Qualitätsurteil 2,7 besser ab als ihr schärfster Wettbewerber British Airways (3,2).

Unzulässige Änderungsvorbehalte

Als "trauriges Kapitel" bezeichnet Stiftung Warentest die Geschäftsbedingungen der Fluggesellschaften. "Wir haben sie juristisch auf unzulässige Klauseln prüfen lassen und sind bei allen fündig geworden", heißt es in der Zeitschrift.

Bei vielen fänden sich unzulässige Änderungsvorbehalte, zum Beispiel bei den Flugzeiten, den Flugzeugen und den Routen.

(SZ vom 21.1.2005)

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: