Steve Jobs:Traumpartner mit reicher Mitgift

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Hollywood reißt sich um Steve Jobs und sein Zeichentrick-Studio Pixar. Jobs dürfte derzeit der Traum einer jeden Partnervermittlung sein: Ganz Hollywood möchte gerne mit dem 48-jährigen Pixar-Chef anbändeln.

Von Antonie Bauer

Dass sein Telefon kaum noch stillsteht, ist bei der Mitgift aber auch verständlich: Das Zeichentrick-Studio produziert bislang, was in der Filmbranche denkbar selten ist, nur Hits; Finding Nemo ist einer der erfolgreichsten Streifen aller Zeiten.

Dumm für Disney-Chef Michael Eisner, dass er so wenig auf die Sensibilitäten von Jobs Rücksicht genommen hat. Beide Männer haben große Egos, beide können stur sein.

Diplomatisches Geschick

Zumindest Jobs kann aber auch - das hat sich bei seinen Verhandlungen mit der Musikindustrie gezeigt - beträchtliches diplomatisches Geschick an den Tag legen, wenn er will.

Beim Poker um die Allianz mit Disney wollte er wohl nicht unbedingt. Schließlich braucht ihn der malade Micky-Maus-Konzern viel nötiger als umgekehrt. Und weil ihn die Disney-Oberen in der Vergangenheit nicht gut behandelt haben, schraubte Jobs seine Forderungen so hoch, dass es für Eisner so oder so nichts mehr zu gewinnen gab.

Pixar gehört zu den Geniestreichen eines Mannes, der schon einiges an Höhen und Tiefen erlebt hat. Er hat, mit Steve Wozniak, 1976 Apple gegründet und die Computerwelt umgekrempelt, doch er wurde neun Jahre später vom Verwaltungsratsvorsitz geschasst; mit seinem nächsten Projekt, dem Computerproduzenten Next, wollte er es der ganzen Welt zeigen, schaffte aber nie so recht den Durchbruch.

Die Rückkehr

Dafür holte ihn Apple zurück, und Jobs rettete seinen kränkelnden Erstling aus der Bedrängnis. Zu Pixar kam der Kalifornier mitten im Karrieretief 1986.

Das Unternehmen war damals die Computergrafiksparte von Lucasfilm; Jobs witterte eine Chance und kaufte sie für zehn Millionen Dollar. Steve Jobs ist eine komplexe Persönlichkeit: launisch und oft schwierig, besessen, perfektionistisch und charismatisch.

Die einen fürchten ihn, die anderen verehren ihn. Kein anderer Vorstandschef zelebriert Produktvorstellungen so wie Steve Jobs, kein anderer hat eine Fangemeinde, die seine Reden regelmäßig enthusiastisch feiert.

Apple setzt Trends

Auch wenn er Bob Dylan liebt und mit Hip Hop eher wenig anfangen kann, besitzt er den Draht zur jungen Generation. Apples Computer und MP3-Spieler setzen Trends, Pixars Filme füllen die Kinos.

Momentan scheint für Jobs alles wie am Schnürchen zu laufen. Pixar feiert die größten Erfolge seiner glanzvollen Geschichte, Apples Musikladen boomt und die iPods beherrschen den Markt für MP3-Spieler. Nur im angestammten Geschäft wird Apple seinem Anspruch nicht gerecht.

Keine Bange

Zwar bewundert die Welt seine Macs, doch kauft sie meist bei der Konkurrenz. So lange Apple trotz seiner anämischen Marktanteile Gewinn macht, muss Jobs aber nicht um seinen Job bangen - im Gegensatz zu seinem Gegenspieler Eisner, der heftig unter Beschuss steht.

Seit dem Bruch zwischen den beiden kursieren sogar Gerüchte, dass der Pixar-Chef Eisner ablösen könnte. Das ist zwar eher unwahrscheinlich, gerne hören wird es Jobs vermutlich dennoch.

© SZ v. 6.2.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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