Steve Jobs macht Kasse:Nemo geht nach Entenhausen

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Der US-Medienriese Disney übernimmt den Trickfilm-Branchenführer Pixar für 7,4 Milliarden Dollar. Pixar-Chef Jobs wird dadurch größter Einzelaktionär bei Disney und Mitglied des Verwaltungsrats.

Der Multimilliardär Jobs, der auch Gründer und Konzernchef von Apple Computer ist, hält 50,6 Prozent der Pixar-Aktien. Pixar-Präsident Ed Catmull übernimmt dabei auch die Führung des Disney-Animationsstudios. Der legendäre Trickfilm-Spezialist John Lasseter von Pixar wird kreativer Chef der Studios.

Die Pixar-Aktionäre erhalten 2,3 Disney-Aktien je eigenen Anteil. Damit zahlt Disney einen stolzen Preis für das Studio, das einen Jahresumsatz von 273 Millionen Dollar hat.

Die bisher sechs am Computer erschaffenen Filme der Pixar Animation Studios, darunter "Toy Story", "Findet Nemo" und "Die Unglaublichen", haben insgesamt 3,2 Milliarden Dollar eingespielt und 20 Oscars gewonnen.

Versöhnungskurs von Disney

Disney-Chef Robert A. Iger (54) hat sich damit nach mehrmonatigen Anstrengungen Pixar gesichert.

Das jahrzehntelang auf Zeichentrickfilme ausgerichtete Konzern-Studio Disney Animation war gegen Pixar und das vor allem mit seinen "Shrek"-Filmen enorm erfolgreiche Studio DreamWorks Animation SKG stark ins Hintertreffen geraten. Pixar und Disney Animation behalten zukünftig weiter ihre getrennten Standorte.

Jobs hatte Pixar nach dem Kauf der Computer-Grafik-Sparte der Lucasfilm im Jahr 1986 für zehn Millionen Dollar aufgebaut. Er macht jetzt auf dem Höhepunkt der Pixar-Erfolgsserie in großem Stil Kasse.

Jobs war 1985 bei Apple herausgedrückt worden und war 1997 als Konzernchef zurückgekehrt. Er machte Apple mit dem Musikplayer iPod und neuen Macintosh-PC-Modellen wieder zu einem rasant wachsenden Technologie-Unternehmen. Apple macht momentan in der Musik- und Unterhaltungsbranche mit seinen Produkten Furore.

Disney hatte jahrelang zahlreiche Pixar-Filme vertrieben und mitfinanziert, doch drohte das Abkommen mit dem bevorstehenden Zeichentrickfilm "Cars" zu enden.

Jobs hatte vor zwei Jahren angekündigt, nach Vertragsende mit Disney einen neuen Vertriebspartner suchen zu wollen. Damals gab es knallharte Auseinandersetzungen mit dem früheren Disney-Chef Michael Eisner.

Iger steuerte sofort einen Versöhnungskurs, der jetzt im Pixar-Kauf kulminierte. Jetzt könne man sich darauf konzentrieren, "innovative Geschichten, Figuren und Filme zu entwickeln, die Millionen Menschen in aller Welt erfreuen", erklärte Jobs.

"Pixar hat zwei Jahrzehnte lang mit die innovativsten und erfolgreichsten Filme der Geschichte hervor gebracht", freute sich Iger. Er will die Zeichentrickfilm-Kultur von Disney, die Walt Disney mit legendären Figuren wie Mickey Mouse und Donald Duck geschaffen hatte, wieder zum Kern des Disney-Geschäfts machen.

Disney kontrolliert inzwischen nicht nur große Film- und Fernsehstudios und seine Freizeitparks sondern auch das riesige Fernsehnetz ABC und Kabelfernsehsender wie den Disney-Kanal und den Sportsender ESPN.

Disney will nicht nur von neuen oder Fortsetzungs-Episoden der Pixar-Erfolgsfilme profitieren, sondern kann zukünftig auch Zeichentrick-Filmfiguren von Pixar in den Freizeitparks, im Fernsehen und in anderen Geschäftsbereichen verwenden.

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