Standort Ost:Lufthansa baut Motorenwartung in Erfurt

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Die Lufthansa und der Triebwerkshersteller Rolls-Royce schaffen 500 neue Jobs in Erfurt. Mit der Entscheidung feiert Ostdeutschland den zweiten großen Ansiedlungserfolg innerhalb weniger Wochen.

In Industriegebiet Arnstadt südlich von Erfurt soll für 100 Millionen Euro ein Gemeinschaftsunternehmen für die Instandhaltung von Flugzeugtriebwerken entstehen, wie Rolls-Royce Deutschland und Lufthansa Technik am Montag mitteilten.

Montagehalle von Rolls Royce. (Foto: Foto: ddp)

Fertigstellung Ende 2006

Mit den Bauarbeiten soll Ende 2005 begonnen werden, die Fertigstellung des Werkes ist für Ende 2006 geplant. Bundeskanzler Gerhard Schröder, Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement und der thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus begrüßten die Entscheidung.

Die Investition in Arnstadt sei nach dem Zuschlag des DHL-Umschlagplatzes für Leipzig-Halle innerhalb weniger Wochen der zweite große Ansiedlungserfolg in Ostdeutschland, erklärte der Kanzler.

Vertrauen

Die Entscheidung für Thüringen sei ein eindrucksvoller Beleg für das hohe Ansehen und Vertrauen, das der Industriestandort Ostdeutschland inzwischen bei internationalen Investoren genieße.

"Ich bin daher überzeugt, dass sich der industrielle Aufholprozess in Ostdeutschland auch in Zukunft fortsetzen und beschleunigen wird", sagte Schröder.

Gegen tschechischen Standort durchgesetzt

Clement sagte, die Entscheidung freue ihn "auch und gerade vor dem Hintergrund des häufig befürchteten Wettbewerbsvorteils der EU-Beitrittsländer gegenüber dem Standort Deutschland". Mit der Entscheidung hat sich Erfurt gegen einen Standort in Tschechien durchgesetzt.

Althaus sagte, er sei überzeugt, dass die Ansiedlung weitere Investitionen nach sich ziehen werde. Die Entscheidung von Rolls-Royce und Lufthansa sei ein Beweis für die Qualität des Standorts Thüringen und mache den Freistaat auch für andere Investoren noch attraktiver.

Kontinuierlicher Aufbau des Personalstamms

Zum Ende des ersten Geschäftsjahres wird das Gemeinschaftsunternehmen den Angaben zufolge etwa 250 Mitarbeiter beschäftigen. In den zwei darauf folgenden Jahren soll die Zahl der Beschäftigten auf 500 steigen.

Im ersten Betriebsjahr werde das Unternehmen gut 50 Motoren betreuen, nach zwei Jahren sollen es bereits über 100 sein. Neben der Wartung solle auch bald die Reparatur von Triebwerken hinzukommen. Die Wartung der Trent-Triebwerke der Lufthansa-Maschinen werde einen Anteil von bis zu 40 Prozent des Arbeitsvolumens ausmachen, hieß es.

Gute Logistik und qualifizierte Arbeitskräfte

Bei der Wahl des Standortes hätten gute Logistik, wettbewerbsfähige Kostenstrukturen und die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte im Vordergrund gestanden, erklärte der Leiter des Rolls-Royce Geschäftsbereiches Wartung und Instandsetzung, John Paterson.

Der Bezirksleiter des IG Metall-Bezirks Frankfurt, Klaus Mehrens, sprach von einem industriepolitisch wichtigen Signal. Es sei gelungen, die Entscheidung des Konsortiums zu Gunsten eines deutschen Standortes gegenüber Alternativen im Ausland zu beeinflussen, sagte Mehrens.

Ansiedlungstarifvertrag

Er kündigte an, in Kürze mit dem Gemeinschaftsunternehmen einen Ansiedlungstarifvertrag für die Beschäftigten abzuschließen. Darin werde man auf die Bedürfnisse eines High-Tech-Unternehmens in der Anlaufphase Rücksicht nehmen und flexible Arbeitszeitsysteme vereinbaren, sagte Mehrens.

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