Standard Chartered:Britische Bank zahlt 340 Millionen US-Dollar wegen Iran-Geschäften

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Eine teure Affäre: 340 Millionen US-Dollar zahlt die Großbank Standard Chartered, um die Vorwürfe der Geldwäsche für iranische Kunden zu beseitigen. Darauf einigten sich das Kreditinstitut und die Finanzbehörde in New York. Fast hätte die Großbank ihre Lizenz verloren.

Im Streit um mutmaßlich illegale Iran-Geschäfte hat sich die britische Großbank Standard Chartered mit der New Yorker Finanzaufsicht auf einen Vergleich über 340 Millionen Dollar (284 Millionen Euro) geeinigt.

Die Bank habe nach einer Woche intensiver Verhandlungen einer Zahlung in dieser Höhe zugestimmt, teilte das Department of Financial Services( DFS) mit.

Die New Yorker Aufsichtsbehörde DFS hatte der Bank vergangene Woche vorgeworfen, über mindestens zehn Jahre Transaktionen mit Iran im Wert von rund 250 Milliarden Dollar systematisch verheimlicht und Kommissionen von mehreren hundert Millionen Dollar erhalten zu haben. Standard Chartered habe wie eine "Schurken"-Bank agiert und das US-Finanzsystem für Terroristen und Drogenhändler geöffnet. Die Bank erklärte daraufhin, dass sie sich nichts vorzuwerfen habe.

Zweijährige Überwachung

Bei den Transaktionen soll es sich vor allem um Währungsgeschäfte mit iranischen Großbanken handeln, die wegen des umstrittenen iranischen Atomprogramms unter US-Sanktionen stehen.

Analysten hatten mit einem Betrag von bis zu einer Milliarde Dollar eine wesentlich höhere Summe erwartet. Außerdem erklärte sich Standard Chartered DFS zufolge zu einer mindestens zweijährigen Überwachung ihrer Geldwäsche-Kontrollen bereit.

Die für Mittwoch geplante Anhörung des Geldhauses werde verschoben, teilte die DFS mit. Bei der Vorladung sollte über die gefährdete Standard Chartered-Bankenlizenz in den USA entschieden werden. Ohne Zulassung hätte Standard Chartered keinen direkten Zugang mehr zum wichtigen amerikanischen Finanzmarkt.

"Eine pragmatische Entscheidung"

Kurz nach der Einigung sagte ein Banksprecher: "Es war eine pragmatische Entscheidung im besten Interesse der Aktionäre und Kunden." Das Finanzinstitut führe weiter Gespräche mit anderen US-Behörden.

Ergebnisse dieser Verhandlungen würden bald mitgeteilt. Das US-Justizministerium und das Finanzministerium sowie die Notenbank Federal Reserve ermitteln ebenfalls gegen die Briten.

An der Börse war eine Einigung zwischen Standard Chartered und der DFS bereits erwartet worden. Dies hatte den Aktienkurs der Bank in London um 2,7 Prozent in die Höhe getrieben. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe zu Beginn der vergangenen Woche war das Papier um ein Viertel eingebrochen, binnen weniger Stunden verlor das Institut 17 Milliarden Dollar an Börsenwert.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/Reuters/fzg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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