Staatsanwaltschaft ermittelt:Bestechungsskandal bei Philips

Über Jahre hinweg sollen Mitarbeiter des Elektroriesen Einkäufer von Handeslketten bestochen haben - Mit Billigung der Geschäftsführung. Auch die Media-Saturn Gruppe scheint in den Skandal verwickelt zu sein.

Der niederländische Philips-Konzern bestätigte heute die Ermittlungen der Hamburger Staatsanwaltschaft wegen Bestechung gegen derzeitige und ehemalige Mitarbeiter.

Offenbar sei es in der Branche lange üblich gewesen, dass der Vertrieb Einkäufern von Handelsketten private Sachgeschenke gemacht habe, um Aufträge zu erhalten, sagte ein Sprecher von Philips Deutschland. Im Zentrum der staatsanwaltschaftlichen Untersuchungen stehe ein ehemaliges Mitglied der Geschäftsführung von Philips Deutschland, der das Unternehmen inzwischen verlassen habe.

Er habe zwischen 2000 und 2002 die Vergabe von Geschenken an Einkäufer von Elektronikmärkten toleriert. In der Deutschland-Zentrale von Philips und bei ehemaligen Mitarbeitern sowie Mitarbeitern von Kunden seien vor einigen Wochen Unterlagen sichergestellt worden.

"... anscheinend übliche Geschäftspraktiken"

Von der Hamburger Staatsanwaltschaft war zunächst keine Auskunft zu erhalten. Nach Darstellung von Philips gehörten Sachgeschenke offenbar lange Zeit zum guten Ton in der Branche. "Anscheinend gehörte das damals zu den üblichen Geschäftspraktiken", sagte der Philips-Sprecher.

Die Geschenk-Vergabe widerspreche den eigenen Geschäftsprinzipien, betonte Philips. Auch die zum Metro-Konzern gehörende Media-Saturn-Unternehmensgruppe bestätigte Ermittlungen wegen Bestechung gegen Mitarbeiter "eines unserer großen Lieferanten".

Dieser habe im Rahmen einer Verkaufsförderungskampagne Mitarbeitern verschiedener Elektrofachhändler, darunter auch von Media Märkten und Saturn-Häusern, Prämien offeriert, die an ein bestimmtes Auftragsvolumen gebunden gewesen seien. Nach Philips-Angaben hat die Staatsanwaltschaft weniger als zehn ehemalige Mitarbeiter des Konzerns im Visier. Die Financial Times Deutschland berichtet, insgesamt werde gegen über 100 aktuelle oder ehemalige Angestellte von Philips, der Media-Saturn-Gruppe und anderer Elektronikmärkte ermittelt.

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