Spitzelaffäre:Zwei Banken gegen die Bahn

Von wegen Bankgeheimnis: In der Bahn-Datenaffäre gehen zwei Kreditinstitute gegen die Ausspähung von Kundendaten vor - und schalten die Staatsanwaltschaft ein.

Hat die Bahn sich illegal Daten aus Banken beschafft? "Wir haben uns entschlossen, die Staatsanwaltschaft einzuschalten", zitierte das Handelsblatt (Dienstagausgabe) Eva Wunsch-Weber, Vorstandsmitglied der Frankfurter Volksbank.

Banken gegen die Bahn: "Wir prüfen deshalb eine Strafanzeige gegen die Verantwortlichen" (Foto: Foto: dpa)

Bei der zweiten Bank handelt es sich dem Bericht zufolge um die Sparda-Bank Hessen.

"Keine Sicherheitslücken"

Die beiden Banken beziehen sich laut Handelsblatt auf einen vertraulichen Bericht des Berliner Datenschutzbeauftragten Alexander Dix: Demnach seien Kundenkonten der Frankfurter Volksbank und der Sparda-Bank zwischen 1999 und 2002 im Auftrag der Bahn mehrfach ausgespäht worden.

Volksbank-Vorstandsmitglied Wunsch-Weber sagte der Zeitung, die Daten aus ihrem Haus seien "illegal beschafft" worden. "Es gab keine Sicherheitslücken in unserem Haus. Wir prüfen deshalb eine Strafanzeige gegen die Verantwortlichen", erklärte sie.

Wie die Bahn an Kontendaten ihrer Mitarbeiter gekommen sei, liege bisher im Dunkeln, hieß es in dem Bericht.

Ein Sprecher der Sparda-Bank Hessen sagte der Zeitung, man habe erst am vergangenen Donnerstag von den Vorfällen erfahren.

Am Wochenende hatte der vorläufige Untersuchungsbericht des Berliner Datenschutzbeauftragten Alexander Dix zur Bahn-Affäre für Wirbel gesorgt.

Nach Medienberichten wirft Dix dem Unternehmen vor, bei der Ausspähung der eigenen Belegschaft gegen Recht und Gesetz verstoßen zu haben. Die Deutsche Bahn bestreitet dies entschieden. Es sei ihr stets nur um Korruptionsbekämpfung gegangen.

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