Fusion zweier Urgesteine
Aus zwei Größen des Spielzeug-Geschäfts wird eine: Der Spielehersteller Ravensburger kauft den schwedischen Holzspielzeug-Hersteller Brio. Mit Hilfe der Übernahme wolle die süddeutsche Firma stärker im Ausland wachsen, sagte Ravensburger-Chef Karsten Schmidt.
Brio ist mit 130 Jahren fast genauso alt wie Ravensburger. Während das Unternehmen aus Oberschwaben sich allerdings bislang auf Puzzles, Spiele sowie Kinder- und Jugendbücher spezialisiert hat, konzentriert sich Brio auf Holzspielzeug. Neben den Holzeisenbahnen, die in vielen deutschen Kinderzimmern zu finden sind, stellt Brio unter anderem Nachzieh-Dackel und Bauklötze her.
Wie viel Ravensburger sich die Traditionseisenbahnen hat kosten lassen, wurde nicht bekanntgegeben. Brio machte mit seinen 80 Mitarbeitern zuletzt 38 Millionen Euro Umsatz. Ravensburger brachte es 2013 auf etwa 360 Millionen Euro Umsatz.
Brio gehört seit mehr als zehn Jahren in der Mehrheit dem schwedischen Investor Proventus. Jahrelang dominierten Brios Holzeisenbahnen die Kinderzimmer. In Deutschland sei Brio nach wie vor unumstrittener Marktführer, sagte Deutschland-Geschäftsführer Erwin Müller.
Spielwarenbranche entwickelt sich verhalten
Vor einigen Jahren kämpfte das Unternehmen nach Absatzproblemen mit einem Liquiditätsengpass. Schuld war nach Angaben von Müller eine neue Sortiments- und Produktstrategie, die Investor Proventus Brio verordnet hatte. 2013 trennte sich Brio vom Geschäft mit Kinderwagen und Kinderautositzen. Inzwischen ist wieder die Rede von profitablem Wachstum. Gewinnzahlen veröffentlicht Brio nicht.
Die gesamte Spielwarenbranche entwickelte sich zuletzt verhalten. Für 2014 rechnet der Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels (BVS) mit einem Plus von 1 bis 1,5 Prozent. Ravensburger schaffte es zuletzt besonders mit elektronischen Produktneuheiten wie etwa interaktiven Büchern und Spielen, seine Umsätze deutlich stärker zu steigern als der Markt.