Smart:"Lächerlich kleine Version von Mercedes"

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Die DaimlerChrysler-Tochter Smart macht Verluste und klar ist, dass etwas geschehen wird. Nur was - das ist unklar.

Der italienische Motorradhersteller Piaggio hat jedenfalls Berichte dementiert, er habe Interesse an der Übernahme der DaimlerChrysler-Tochter Smart.

Piaggio streite "kategorisch" ab, Pläne zum Kauf von Smart zu haben, sagte ein Firmensprecher.

Er bezog sich dabei auf Berichte der Branchenzeitung Automotive News Europe, wonach DaimlerChrysler und Piaggio bereits über Bedingungen einer Übernahme verhandelten, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa.

Rat von Hayek

Unterdessen wurde am Montag bekannt, dass DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche in der laufenden Smart-Sanierung auch Rat beim Erfinder des Kleinwagens, dem Schweizer Unternehmer Nicolas Hayek, eingeholt hat.

Bereits vor sieben Wochen habe er sich mit Zetsche getroffen, sagte Hayek der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ). Dabei habe er kein Blatt vor den Mund genommen.

"Das Swatchmobil sollte ein umweltfreundlicher, preisgünstiger Kleinwagen mit Hybridantrieb werden. Nun haben sie eine lächerliche kleine Version von Mercedes daraus gemacht."

DaimlerChrysler hat inzwischen die Investmentbank Goldman Sachs beauftragt, nach möglichen Partnern zu suchen. Ein Verkauf von Smart stehe nicht zur Debatte, hieß es. Aber man suche nach Partnern.

Branchenkreisen zufolge sollen aber auch die Chancen für einen möglichen Verkauf vorbereitet werden. DaimlerChrysler hatte im April 2005 ein 1,1 Milliarden Euro teures Sanierungsprogramm aufgelegt, um Smart zu retten. Bis 2007 soll die 1998 eingeführte Marke erstmals schwarze Zahlen schreiben.

Hayek kritisierte die zu hohen Kosten bei Smart: "Mercedes kauft zu teuer ein, produziert zu teuer, und so ist der Preis des Smart viel zu hoch für das untere Preissegment. Wir hatten ursprünglich einen Preis von etwa 7500 Euro vorgesehen."

Die Erweiterung der Produktpalette auf den Sportwagen Roadster, der mittlerweile nicht mehr hergestellt wird, und den viersitzigen forfour hält er für weitere Fehler in der Markenstrategie. Er habe Zetsche nahe gelegt, einen mutigen Innovationsschritt zu machen: "Einen Big Bang mit dem Hybridantrieb."

Smart hatte kürzlich aber verschiedene Antriebe getestet und festgestellt, dass ein Hybrid-Antrieb die Kosten für den Smart fortwo noch in die Höhe treiben würde. Einen Verkauf von Smart hält der Manager, der den Uhrenkonzern Swatch führt, derzeit für unwahrscheinlich.

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