Siemens-Skandale:US-Ermittler stärken Kleinfeld

Im Korruptionsskandal bei Siemens stärken die Ermittlungsergebnisse externer US-Ermittler offenbar die Position von Vorstandschef Klaus Kleinfeld. Die US-Kanzlei Debevoise & Plimpton habe bislang nichts Belastendes gegen Kleinfeld gefunden, erfuhr die SZ aus der Konzernspitze.

Michael Bauchmüller und Klaus Ott

Die Ermittler durchforsten bei Siemens seit Dezember Konzernbilanzen und Finanztransaktionen und arbeiten derzeit an einem Zwischenbericht. Auf den scheidenden Siemens-Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer nimmt der Druck dagegen zu, auch seine Beratertätigkeit für die Bundesregierung aufzugeben. SPD-Fraktionsvize Ludwig Stiegler und weitere Politiker von SPD und FDP drängen Pierer zum Rückzug.

US-Ermittler: Kleinfeld wird gestärkt (Foto: Foto: ddp)

Er tue sich und der Bundesregierung keinen Gefallen, wenn er mit dieser Last noch auftrete, erklärte Stiegler. Die Bundesregierung hält an Pierer fest. Er behalte sein Amt als Vorsitzender des Innovationsrates, sagte Regierungssprecher Thomas Steg am Wochenende: ,,Wir wollen auf seinen Rat und seine Tipps nicht verzichten.''

Die Affäre um die verdeckte Finanzierung der Betriebsräte-Organisation AUB durch Siemens weitet sich derweil aus. Nach SZ-Informationen soll ein weiterer Spitzenmanager verwickelt sein. Nach Erkenntnissen aus dem Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth soll der langjährige AUB-Vorsitzende Wilhelm Schelsky bei Siemens auch durch Günther G. Goth, einen der Personalchefs, betreut worden sein.

Goth ist in der Konzernzentrale Personalvorstand Jürgen Radomski zugeordnet. Er soll sich darum gekümmert haben, dass Schelsky eine Art Gehalt von Siemens bekam. Das hat Schelsky 1995 in einem Papier notiert, das die Ermittler sicherstellten. Gegen Goth wird nicht ermittelt.

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