Siemens:Keine Entlastung für Ex-Vorstand Feldmayer

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Der ehemalige Siemens-Vorstand Feldmayer soll wegen der gegen ihn erhobenen Vorwürfe im Zusammenhang mit der Schmiergeldaffäre auf der Hauptversammlung im Januar nicht entlastet werden.

Der ehemalige Vorstand des Münchener Technologiekonzerns Siemens Johannes Feldmayer soll nach dem Wunsch von Aufsichtsrat und Vorstand auf der kommenden Hauptversammlung nicht entlastet werden.

Johannes Feldmayer: Der ehemalige siemens-Vorstand soll bei der Hauptversammlung Ende Januar nicht entlastet werden. (Foto: Foto: AP)

Wegen der "gegen ihn erhobenen Vorwürfe" solle die Entscheidung vertagt werden, ist der am Montag veröffentlichen Einladung zu dem Treffen zu entnehmen.

Die Abstimmung soll deshalb für jedes Vorstandsmitglied einzeln erfolgen. Gegen Feldmayer ermittelt die Staatsanwalschaft im Zuge der Schmiergeld- und der AUB-Affäre.

Stühlerücken im Siemens-Aufsichtsrat

Im Aufsichtsrat sollen sieben von zehn Kontrolleuren auf der Kapitalseite ausgewechselt werden, geht aus der am Montag veröffentlichen Einladung zur Hauptversammlung Ende Januar hervor.

Prominentester Weggang ist der von Peter von Siemens, Ururenkel des Konzerngründers Werner von Siemens und der letzte Träger des Familiennamens im Kontrollgremium. Er hatte im August die bei Siemens übliche Altersgrenze von 70 Jahren erreicht.

Ihm nachfolgen soll als Vertreter der Familie der Berliner Konzernrepräsentant Gerd von Brandenstein. Ebenfalls neu ins Kontrollgremium von Siemens einziehen sollen MAN-Chef Hakan Samuelsson, Allianz-Chef Michael Diekmann, die Chefin des Maschinenbauers Trumpf, Nicola Leibinger-Kammüller, Saint-Gobain-Aufsichtsratschef Jean-Louis Beffa, der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft Peter Gruss sowie der frühere E.ON-Finanzvorstand Hans Michael Gaul.

Es scheiden primär aus Altersgründen aus: Allianz-Aufsichtsratschef Henning Schulte-Noelle, Ex-HVB-Chef Albrecht Schmidt, Unternehmensberater Walter Kröll, Immobilienunternehmer Jerry Speyer, Ex-Pharmamanager John David Coombe sowie Hochschullehrer Michael Mirow.

Neuer Wirtschaftsprüfer gesucht

Der Technologiekonzern will die bislang von der KPMG ausgeführte Prüfung der Bilanzen für das kommende Geschäftsjahr 2008/09 neu ausschreiben. Für das laufende Geschäftsjahr soll noch KPMG das Testat ausstellen.

KPMG war im Zuge der Schmiergeld-Affäre in die Kritik geraten. Die Wirtschaftsprüfer, die seit Jahren für Siemens arbeiten, hätten die Führungsetage nicht rechtzeitig über die Vorgänge im Unternehmen informiert, lautete der Vorwurf. Die Staatsanwaltschaft hatte bei ihren Ermittlungen auch Büros von KPMG durchsucht. Insgesamt sind im Siemens-Konzern 1,3 Milliarden Euro in dubiosen Kanälen versickert.

Eine Schuld an der Misere gibt Siemens KPMG aber ausdrücklich nicht: Bei den bisherigen Ermittlungen hätten sich keine Zweifel an der Qualität der Abschlussprüfung ergeben. Allerdings würden die Ergebnisse der noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen "fortlaufend und aufmerksam" beobachtet.

"KPMG hat im Übrigen das Prüfungsteam personell neu zusammengesetzt und erweitert", heißt es seiten Siemens.

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