Siemens-Aktionäre in der Olympiahalle:Eine Arena für Empörte

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Die Olympiahalle München hat schon viele Stars gesehen. Doch noch keiner musste mit einem derart kritischen Publikum rechnen wie die Vorstände von Siemens bei der Hauptversammlung am heutigen Donnerstag. sueddeutsche.de geht live auf Stimmenfang.

Paul Trummer

Herbert Grönemeyer, Anastacia, Luciano Pavarotti oder die Rolling Stones: Sie alle standen schon auf der Bühne der Münchner Olympiahalle.

Das Zeltdach der Münchner Olympiahalle im Abendrot. (Foto: Foto: dpa)

Wenn die richtig großen Stars auf ihren Tourneen nach München kommen, dann werden sie in die Olympiahalle gebucht. 12.150 Menschen finden darin einen Sitzplatz, knapp 430.000 Quadratmeter Nutzfläche weist die technische Information aus. Vier Videotafeln und jede Menge Scheinwerfer sorgen dafür, dass die Stars im richtigen Licht erscheinen.

Doch wie sehr sich Siemens-Chef Klaus Kleinfeld und der Aufsichtsratsvorsitzende Heinrich von Pierer heute auch anstrengen werden, dies wird ihnen nicht so recht gelingen. Vor allem Klaus Kleinfeld muss mit heftiger Kritik an der Arbeit seines Vorstands rechnen.

Ein schwieriges Jahr

Zu viel ist im vergangenen Jahr vorgefallen: Die Affäre um Schmiergeldzahlungen und schwarze Konzernkassen, die Pleite der ehemaligen Siemens-Handysparte, BenQ, und die vom Aufsichtsrat beschlossene Erhöhung der Vorstandsgehälter um 30 Prozent.

Vorstandschef Kleinfeld hatte vor dem Treffen erklärt, Siemens wolle alles tun, um die Korruptionsaffäre aufzuklären. Viel Arbeit, denn die Summe der dubiosen Zahlen hat mittlerweile ungeahnte Dimensionen angenommen: Der letzte Stand der Ermittlungen spricht von 420 Millionen Euro, die in schwarze Kassen geflossen sein sollen. Festnahmen teils hochrangiger Konzernmanager und teils unbegründete Anschuldigungen waren die traurigen Höhepunkte.

Kritik der Aktionäre erwartet

Nun will Siemens auf der Hauptversammlung den versammelten Aktionären die Quartalsbilanz präsentieren, doch es wird wohl eine Bilanz darüber werden, wie man bei Siemens Geschäfte macht. 12.000 Anleger werden zu diesem Ereignis erwartet, und einige Anlegervereinigungen haben bereits vor der Hauptversammlung gedroht, die Konzernspitze nicht entlasten zu wollen.

Viele weitere Aktionäre werden zumindest ihrem Unmut auf der Sitzung kundtun. So wird es wohl eine spannende Hauptversammlung, die in der Münchner Olympiahalle über die Bühne geht. Sueddeutsche.de berichtet live über die wichtigsten Ereignisse.

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