Renova:Kehraus eines Oligarchen

Als der frühere Siemens-Chef Peter Löscher vor zwei Jahren bei der Beteiligungsfirma von Viktor Vekselberg anheuerte, wurde groß geplant. Nun hat der russische Investor die Dinge neu sortiert - und einige Manager abgesetzt.

Von Thomas Fromm, München

Als der frühere Siemens-Chef Peter Löscher vor zwei Jahren bei Renova, der Beteiligungsgesellschaft des russischen Investors Viktor Vekselberg, anheuerte, wurde groß geplant. Löscher wurde Mitglied im Verwaltungsrat von Renova und war als CEO zuständig für das operative Geschäft - alles in allem eine runde und wohl auch lukrative Sache. Jetzt hat Vekselberg, zu dessen Reich unter anderem die Schweizer Unternehmen Sulzer und OC Oerlikon gehören, die Dinge neu sortiert: Finanzchef, Rechtsdienstchef und Chefkommunikator - alle abgesetzt. Und Löscher: Bleibt zwar weiterhin "Vice-Chairman", Vize-Vorsitzender des Verwaltungsrats, aber eben in Zukunft ohne operatives Mandat. Allerdings soll Löscher weiterhin Verwaltungsratspräsident bei Vekselbergs wichtigster Beteiligung, dem Winterthurer Industriekonzern Sulzer, bleiben.

Die Eingriffe des russischen Eigentümers kommen nicht zufällig: Ziel der Aktion, sagen Branchenexperten, sei es offenbar, derzeit operative Verantwortlichkeiten in der Industrie wieder stärker direkt in Russland anzusiedeln. "Oligarchen schrauben in Europa zurück", sagt ein Insider. Erst vor einigen Wochen hatte Löscher noch Kritik an Vekselberg vehement zurückgewiesen. "Ohne ihn als Ankeraktionär und Kapitalgeber würde es Schweizer Traditionsunternehmen wie Sulzer oder Oerlikon so nicht mehr geben", sagte er in einem Interview.

© SZ vom 29.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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