Ränkespiele:Tchibo-Erben wollen offenbar Tui-Chef rösten

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Die Tchibo-Erben planen angeblich die Übernahme der Tui. Nach einem Zeitungsbericht wollen sie Europas größten Reisekonzern zerschlagen und Tui-Chef Frenzel ablösen.

Informierte Finanzkreise hätten bestätigt, dass eine Hamburger Investorengruppe um die Tchibo-Erben Günter und Daniela Herz sowie dem Hamburger Wirtschaftsprüfer Otto Gellert an einer Tui-Übernahme arbeiteten, schrieb das Handelsblatt am Freitag.

Das Unternehmer-Trio hatte erst kürzlich seinen bisherigen Anteil von 40 Prozent am Kaffeekonzern Tchibo für rund 4 Milliarden Euro veräußert. Die drei suchten daher nun nach neuen Anlagemöglichkeiten, schreibt das Handelsblatt weiter.

Auch aus Kreisen der WestLB sei gegenüber der Finanzzeitung bestätigt worden, dass die Tchibo-Erben bei der Tui einsteigen wollen. Die Ankündigung der finanziell angeschlagenen WestLB, sich von ihrem 31-prozentigen Anteil an der Tui trennen zu wollen, könnte den Investoren den Weg frei machen.

Geschäftsfreund

Aus dem Umfeld der Herz-Familie habe es geheißen, dass Gellerts Geschäftsfreund Bernd Wrede die geplante Milliardentransaktion eingefädelt habe, so das Handelsblatt.

Der Ex-Chef der Tui-Logistiktochter Hapag-Lloyd wolle den Reisekonzern nach einer Übernahme offenbar zerschlagen und die Tui künftig allein auf ihr Kerngeschäft Reise ausrichten.

Aus diesem Grund solle Hapag-Lloyd an den Schweizer Konkurrenten Kühne & Nagel verkauft werden, womit ein Teil des Tui-Kaufpreises wieder hereingespielt werden solle, schreibt das Handelsblatt.

Der 60-jährige Wrede gelte als Intimfeind von Tui-Konzernchef Michael Frenzel, heißt es weiter. Der in seiner Zeit als Hapag-Lloyd-Chef erfolgreich agierende Wrede sei von Frenzel zunächst zum Tui-Bereichsvorstand degradiert und Ende 2001 schließlich aus dem Unternehmen gedrängt worden.

Posten verteilt

Sollte der Plan aufgehen, solle Wrede Tui-Chef Michael Frenzel ablösen, der 74-jährige Gellert solle den Vorsitz im Aufsichtsrat übernehmen.

Offiziell schwiegen in Hamburg alle Beteiligten eisern. Bisherige Dementis dienten dazu, den Kurs niedrig zu halten, habe es in Bankenkreisen geheißen.

Die Tui wies den Bericht als "reine Spekulation" zurück. Es seien Gerüchte, die wohl bewusst gestreut würden. Ein TUI-Sprecher sagte, dass der Konzern nach wie vor nichts von irgendwelchen Übernahmeversuchen wisse.

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