Qualität von Ärzten:Ein Blick aufs Gemachte

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Patienten sollen sich künftig besser über die Qualifikation und die Leistungen von Kassenärzten in ihrer Region informieren können.

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Wie der neue Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Köhler, am Donnerstag in Berlin ankündigte, plant der Verband, innerhalb der nächsten drei Jahre so genannte Qualitätslisten einzuführen. Unter anderem soll darin über Zusatzqualifikationen von niedergelassenen Medizinern informiert werden.

Die KBV wolle mit der Initiative für "mehr Transparenz" sorgen, sagte Köhler. Empfehlungen für bestimmte Ärzte dürfe der Verband aus rechtlichen Gründen jedoch nicht abgeben.

Neben Zusatzqualifikationen sollen in den Listen unter anderem die Ergebnisse bestimmter medizinischer Eingriffe erfasst werden - zum Beispiel bei Kniegelenksoperationen: Hier ist laut KBV klar messbar, in wie vielen Fällen Komplikationen auftreten.

Anreize für unattraktive Regionen

Ziel sei es somit, auf der Grundlage "objektiver Kriterien" zu einer Bewertung zu kommen, betonte Köhler, der zu Beginn des Jahres Manfred Richter-Reichhelm an der Spitze des Verbandes ablöste.

Er räumte jedoch ein, dass sich nicht für alle Aspekte einer Behandlung messbare, objektive Kriterien finden ließen. Als Beispiel nannte der KBV-Chef Beratungsgespräche. Geplant ist derzeit, dass die Listen im Internet veröffentlicht werden. Der Verband erhofft sich von der Initiative, die Qualität der ärztlichen Versorgung weiter steigern zu können.

Einen weiteren Schwerpunkt ihrer künftigen Arbeit sieht die KBV darin, Versorgungslücken bei niedergelassenen Ärzten auf dem Land zu schließen. Um hier eine Trendwende herbeizuführen, müsse der Beruf wieder attraktiver gemacht werden, forderte Köhler.

Deshalb plane der Verband, "finanzielle Anreize" für Ärzte zu schaffen, die sich in den betroffenen Regionen niederlassen. Nach Vorstellung der KBV sollen sich auch die Krankenkassen an den Zuschüssen beteiligen. Erste Gespräche darüber hätten jedoch noch keine Ergebnisse erbracht.

Nach Angaben Köhlers herrscht besonders in den ländlichen Gebieten Ostdeutschlands, aber auch in Bayern und Niedersachsen ein Mangel an Medizinern - vor allem an Hausärzten.

In etwa fünf Jahren drohe zudem eine Unterversorgung bei Augen- sowie Hals-Nasen-Ohren-Ärzten. Laut KBV haben sich im Jahr 2004 nur etwa 9000 der 13000 neu approbierten Mediziner für eine Tätigkeit in der ärztlichen Versorgung entschieden. Etwa 4000 wandten sich anderen Arbeitsfeldern zu.

© SZ vom 28.01.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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