Qimonda:Zukunft am seidenen Faden

Angst und Sorge bei Qimonda: Nach dem gescheiterten Rettungsversuch steht das Unternehmen vor dem Aus. Doch die Politik gibt die Infineon-Tochter noch nicht verloren.

Das Eingeständnis des Scheiterns ist erst wenige Stunden alt, da keimt schon wieder Hoffnung bei den Angstellten des defizitären Speicherchipherstellers Qimonda. Zwar hatten sich der Mutterkonzern Infineon und die sächsische Landesregierung in einem ersten Versuch nicht auf einen Rettungsplan für das angeschlagene Unternehmen einigen können, doch die Politik lässt nicht locker. Zu desaströs wäre der Verlust von Arbeitsplätzen, sollte für Qimonda tatsächlich das Aus kommen.

Die Angestellten bangen, die Politik auch: Der Speicherchiphersteller Qimonda steht vor dem Aus. (Foto: Foto: dpa)

Vor allem der Freistaat Sachsen hofft weiter auf eine Einigung mit Infineon. Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) rief den Mutterkonzern Infineon dazu auf, sich stärker für die Tochter zu engagieren. "Wir würden es sehr bedauern, wenn Infineon die helfende Hand aus Sachsen ausschlägt", sagte Tillich.

Regierung als Notanker

Der Freistaat habe einen konstruktiven Vorschlag unterbreitet, auf den der Aktienmarkt bereits positiv reagiert habe. Das Angebot gelte weiterhin. Wer aber aus Steuergeldern "unternehmerische Hilfe erwartet, muss einen eigenen substanziellen und nachhaltigen Beitrag leisten", forderte Tillich. Sachsen geht es vor allem um den Erhalt des Dresdener Qimonda-Werkes mit 3200 Mitarbeitern.

Sachsen hatte für Qimonda ein Darlehen über 150 Millionen Euro in Aussicht gestellt, wenn Infineon die selbe Summe zuschießt. Die Münchner wiesen den Vorschlag mit Verweis auf ihre angespannte Finanzlage allerdings zurück.

Sollten alle Versuche erfolglos bleiben, bleibt als Notanker noch die Bundesregierung - dort wird eine Beteiligung an einer Rettungsaktion zugunsten Qimondas nicht ausgeschlossen. "Konkrete Pläne gibt es im Moment nicht", erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus Regierungskreisen. "Für die Zukunft lässt sich aber nichts ausschließen."

© sueddeutsche.de/Reuters/tob/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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