Programmzeitschrift:Kofler komplett

Lesezeit: 1 min

Das TV-Heft von Premiere: Altes Konzept, neuer Name. Der da lautet: TV Kofler.

Von Senta Krasser

(SZ vom 01.10.03) - Man glaubt Georg Kofler aufs Wort, dass er und seine Mitarbeiter bei Premiere sich "kräftig amüsiert" haben, als ihnen der "zweitbeste Titel" für ihr neues Programm-Magazin einfiel.

Ein Mann wird zur Zeitschrift: Georg Kofler. (Foto: Foto: dpa)

TVKofler wird das umstrittene Heft heißen, das ursprünglich als TV Komplett am vergangenen Freitag erscheinen sollte. Einstweilige Verfügungen, die mehrere Verlage von TV-Zeitschriften bei Gericht erwirkt hatten, können Koflers verlegerische Ambitionen nicht stoppen: Am 10. Oktober wird nun TV Kofler den 2,7 Millionen Premiere-Abonnenten kostenlos angeboten. Am Kiosk ist das 14-tägliche Blatt aber vorerst nicht zu haben.

Ein Stück Satire

"Es ist absurd zu meinen, man könnte wegen eines Titels ein gutes Produkt verhindern. Deshalb muss unsere Antwort auch ein Stück Satire sein", sagte der Premiere-Chef am Dienstag in München. Mit Größenwahn habe das nichts zu tun, der Name TV Kofler sei nun mal nahe liegend, weil er, Kofler, der Herausgeber sei.

Außerdem könnten "selbst die spitzfindigsten Winkeladvokaten nichts einwenden" gegen "den witzigsten und problemfreiesten Platzhalter in einem aus unserer Sicht grotesken Rechtsstreit".

Der Mann aus Tirol hat Humor. Und er hält an TV Komplett fest. Vor Gerichtsoll der alte Name durchgesetzt werden, Schadenersatzforderungen gegen die Verlage Bauer, Milchstraße und Gong seien in Arbeit.

99 Prozent

Deren Vorwurf, TV Komplett würde den Verbraucher in die Irre führen, wies Kofler zurück. Mit 67 deutschen Sendern seien 99 Prozent der wichtigsten TV-Programme abgedeckt.

Falls es vor Gericht zu keiner Einigung kommen sollte, würden die fehlenden TV-Stationen ins Magazin aufgenommen.

Ohne bisher ein einziges Heft verkauft zu haben, sieht sich Kofler dennoch als Gewinner des von ihm einkalkulierten Medienrummels um TV Komplett.

Viele Premiere-Kunden hätten sich kurz nach Erscheinen der ersten Ausgabe für ein Zeitschriften-Abo entschieden. Kofler konnte sich deshalb gut gelaunt brüsten: "Wir wären beleidigt gewesen, wenn die anderen nicht geklagt hätten."

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: