Preisschock für Milchprodukte:Frust an der Käsetheke

Das Entsetzen bei den Verbrauchern ist groß. Um bis zu 50 Prozent will die Lebensmittelindustrie die Preise für Molkereiprodukte erhöhen, und das schon in den kommenden Tagen.

Silvia Liebrich

Ganz überraschend kommt diese Ankündigung zwar nicht, aus dem Rahmen fällt sie dennoch: einen Preisschub dieses Ausmaßes hat es in der Branche in den vergangenen 20 Jahren nicht gegeben. Das mag viele Konsumenten schockieren, berechtigt sind höhere Preise jedoch allemal.

Werbebild der Industrie, doch Frust an der Käsetheke (Foto: Foto: AP)

Jahrelang haben die Konsumenten hierzulande von fallenden Rohstoffpreisen profitiert. Denn in Deutschland und Europa wurde erheblich mehr Milch produziert als nötig. Hinzu kam der enorme Druck, den Billigketten wie Aldi und Lidl auf ihre Lieferanten ausübten. Sie drückten die Gewinnmargen der Molkereibetriebe auf ein kaum noch erträgliches Maß. Mit dem Ergebnis, dass Verbraucher hierzulande für Butter, Milch oder Käse so wenig bezahlen mussten, wie kaum in einem anderen europäischen Land. Die Leidtragenden dieser Entwicklung waren die Milchbauern. Ihr Verdienst ist beinahe zwei Jahrzehnte lang kontinuierlich geschrumpft.

Nun hat sich das Blatt jedoch gewendet. Die Zeiten, in denen Milch und Butter im Überfluss vorhanden waren, sind vorerst vorbei. Weil die Deutschen mehr Käse essen und exportieren, sind die hier produzierten Milchüberschüsse weitgehend aufgezehrt. Auch am Weltmarkt, wo hauptsächlich Trockenmilchprodukte gehandelt werden, steigt die Nachfrage und damit auch der Preis. Davon können sich auch die deutschen Erzeuger auf die Dauer nicht abkoppeln. Verbraucher müssen sich daher darauf einstellen, dass Milchprodukte langfristig teurer werden.

© SZ vom 30.7.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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