PIN Group:Insolvenzverwalter greift durch

Lesezeit: 1 min

Der neue Insolvenzverwalter Bruno Kübler setzt beim angeschlagenen Briefdienstleister PIN Group den Rotstift an: Arbeitsplätze werden in größerem Ausmaß abgebaut.

Genaue Zahlen wollte ein Sprecher nicht nennen. Das Unternehmen befinde sich mit seinen 37 Tochtergesellschaften in einem tiefgreifenden Umbauprozess, erklärte Kübler. Er sprach von notwendigen Schritten, um die Gruppe als Ganzes zu sanieren und damit zahlreiche Arbeitsplätze zu erhalten. Weitere Insolvenzen von PIN- Gesellschaften seien nicht auszuschließen.

In seinen 91 Niederlassungen beschäftigt der Postdienstleister rund 9000 Mitarbeiter. In den insolventen Unternehmen sind es alleine 7000 Menschen. PIN war Ende 2007 in finanzielle Schwierigkeiten geraten, nachdem der Großaktionär Axel Springer der Gesellschaft wegen der Einführung des Mindestlohns für Briefträger den Geldhahn zugedreht hatte.

Konkurrent der Post AG

Das Unternehmen gehört neben der niederländischen TNT zu den größten Konkurrenten der Deutschen Post.

Im Januar kündigte PIN- Vorstandschef Horst Piepenburg an, dass das Unternehmen an seine Beschäftigten den gesetzlich vereinbarten Mindestlohn zahlen wird. Dafür wurden weitere Töchter in die Insolvenz geschickt.

Kübler wies unterdessen Medienberichte zurück, wonach die PIN Group zerschlagen werden solle. Davon könne keine Rede sein, betonte er. Ziel sei es weiterhin, eine "große Lösung" mit einem Investor für die ganze oder möglichst viele Teile der PIN-Group zu finden.

Es gebe ernsthafte Interessenten, die Gespräche liefen weiter. Derzeit sei ein Abschluss der Verhandlungen aber noch nicht abzusehen. Kübler wollte auch regionale Lösungen nicht ausschließen. Entsprechende Angebote würden sorgfältig geprüft. Hier gebe es zahlreiche Interessenten.

"Funktionsfähig"

Das Unternehmen sei funktionsfähig und werde es auch bleiben, unterstrich Kübler. Eine mögliche Schließung von einzelnen PIN-Töchtern habe keine Konsequenzen für die Kunden, die Postzustellung erfolge ohne zusätzliche Kosten über externe Dienstleister.

Für einige der 37 insolventen Gesellschaften läuft zum Monatsende das Insolvenzgeld aus. Die damit verbundene Insolvenzeröffnung würde aber nicht bedeuten, dass eine große Lösung ausgeschlossen sei, sagte der Insolvenzverwalter.

Im Falle eines Verkaufs der Gruppe könnten diese Firmen wieder in das PIN-Netzwerk eingegliedert und eingesparte Arbeitskräfte eine neue Beschäftigung finden.

© sueddeutsche.de/dpa/pak/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: