Personalien:Damenhafter Abgang

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Carolyn McCall legt zu ihrem Abschied bei der Billigairline Easyjet nicht so gute Zahlen vor - vor allem das Kerosin war teurer als erwartet. Nun geht sie zurück, woher sie kam, in den Medienbereich. Weitere Personalien: Marco Fuchs und Ghostface Killah.

Neue Ziele

(Foto: Alessandro Bianchi/Reuters)

Carolyn McCall, 56, noch Easyjet-Chefin, verabschiedet sich mit Bilanzzahlen, die besser als erwartet ausfallen. Zum Jahresende verlässt die Managerin die Billigfluggesellschaft, um den britischen Privatfernsehsender ITV zu führen. Am Freitag gab Easyjet bekannt, im Geschäftsjahr bis Ende September vor Steuern 405 bis 410 Millionen Pfund Gewinn erzielt zu haben. Das ist ein Sechstel weniger als im Vorjahr, doch zuletzt hatte Easyjet gewarnt, sogar ein Rückgang auf 380 Millionen Pfund sei möglich. Der Absturz des Pfund-Kurses verteuert das in Dollar gehandelte Kerosin für den Konzern, der am Flughafen London-Luton seine Zentrale hat.

McCall erklärt in der Mitteilung zu den Jahreszahlen, Easyjet könne von den Pleiten in der Branche profitieren. Das Aus für die Rivalen Air Berlin, Alitalia und Monarch biete "günstige Gelegenheiten dafür, zu wachsen und unsere Position an Europas wichtigsten Flughäfen weiter zu verbessern". Easyjet wolle Teile des Kurzstrecken-Geschäftes von Air Berlin übernehmen. Maschinen und Landerechte der britischen Gesellschaft Monarch seien ebenfalls interessant für den Konzern.

McCall führt Easyjet seit 2010. Die Fluggesellschaft war damals berüchtigt für viele Verspätungen und miesen Service. McCall hatte keine Erfahrung in der Branche; sie hatte zuvor vier Jahre lang den Verlag der Zeitung Guardian geleitet. Die Managerin machte sich selbst ein Bild, flog mehrmals die Woche mit Easyjet, sprach mit Passagieren. Schließlich bekam sie die Probleme in den Griff. Seit ihrem Amtsantritt hat sich der Aktienkurs verdreifacht. Für ihre Verdienste um die Luftfahrt wurde Carolyn McCall zur Dame erhoben. Jetzt zieht es sie zurück ins Mediengeschäft.

Björn Finke

Mister Galileo

(Foto: N/A)

Marco Fuchs, 55, Vorstandschef des Bremer Raumfahrtunternehmens OHB, kann im Schlagabtausch mit dem US-Investor Guy Wyser-Pratte, 77, punkten. Der Familienkonzern hat einen weiteren Auftrag der Europäischen Kommission für den Bau von Satelliten für das Navigationssystem Galileo gewonnen. Nachdem OHB erst im Juni den Zuschlag für acht Galileo-Satelliten erhalten hatte, folgte nun der Auftrag für vier weitere Einheiten des Projektes. OHB baut damit 34 Galileo-Satelliten, darunter auch einige Ersatzgeräte. Das europäische Pendant zum GPS-System ist auf 30 Satelliten ausgelegt, 18 befinden sich bereits im Erdorbit. Wyser-Pratte hatte Fuchs in mittlerweile drei Briefen vorgeworfen, dass die OHB-Führung zu intransparent und nicht auf den boomenden Raumfahrtmarkt vorbereitet sei. Er hatte auch kritisiert, dass OHB im Zusammenhang mit Galileo-Verzögerungen eine Millionen-Strafzahlung geleistet habe. Dies hat sich zumindest nicht negativ ausgewirkt.

Dieter Sürig

Im Kryptogeld-Rausch

(Foto: N/A)

Ghostface Killah, 47, Mitglied des Wu-Tang-Clans und Rap-Superstar seit den frühen Neunzigerjahren, reiht sich in die Riege der altgedienten Senioren des Genres ein, die als Unternehmer und Investoren von sich reden machen. Dennis Coles, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, hat gerade eine Firma für Digitalwährungen gegründet und er will 30 Millionen Dollar einsammeln. Der Plan sei, Digitalwährungen der gemeinen Öffentlichkeit "leichter verfügbar zu machen als jemals zuvor", kündigen Dennis Coles und seine Geschäftspartner per Pressemitteilung an. Mit Digital- oder Kryptowährungen wie Bitcoin wird derzeit irre viel Geld umgesetzt. Den Trend will Coles offenbar nicht verpassen. Seine neue Firma hat den viel sagenden Namen "Cream Capital", eine Anspielung an den berühmten Song "C.R.E.A.M" des Wu-Tang-Tang Clans von 1994. Das stand damals für "Cash Rules Everything Around Me", Bargeld beherrscht alles um mich. Nur, dass das C heute für "Crypto" steht.

Jan Willmroth

Mitarbeiter der Woche

...ist der Meteorologe, weil er den brutalen Sturm "Xavier" ziemlich präzise vorhergesagt hat. Es gab Todesopfer und Sachschäden - aber ohne die verlässliche Wettervorhersage wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit noch viel mehr Schlimmes passiert.

© SZ vom 07.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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