Personalabbau:Dresdner Bank verschärft den Sparkurs

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In den nächsten zwei Jahren will das Geldinstitut weitere 4700 Stellen einsparen - betroffen ist vor allem der IT-Bereich.

Das kündigte Vorstandschef Herbert Walter am Donnerstag bei der Vorlage der Halbjahreszahlen an. Um den angestrebten positiven Ergebnisbeitrag für die Allianz zu liefern, werde der Verwaltungsaufwand noch einmal nachhaltig gesenkt.

Kostensenkungen von 1 Milliarde Euro bis 2005 seien unumgänglich. Im ersten Halbjahr kehrte die Allianz-Tochter operativ in die schwarzen Zahlen zurück.

Bisher hatte die Dresdner Bank in drei Phasen den Abbau von insgesamt 11.000 Jobs angekündigt. Rund 9.000 sind schon weggefallen. Der Schwerpunkt der erneuten Stellen-Streichungen werde in der Verwaltung liegen, kündigte Walther an.

Kostensenkung vor allem im IT-Bereich

Hauptbetroffener ist hier der IT-Bereich, der mit Einsparungen in Höhe von 500 Millionen Euro den Hauptteil der Kostensenkungen schultert. Weitere 230 Millionen sollen insgesamt in den Bereichen Kommunikation, Marketing, Personalabteilung, Finanzen und Controlling eingespart werden.

Das Filialnetz mit rund 800 Geschäftsstellen bleibe jedoch erhalten, betonte Walter. Er äußerte sich zuversichtlich, dass es der Stellenabbau der Bank mit der neuerlichen Abbauwelle endgültig abgeschlossen sein werde.

Zudem will das Unternehmen bis Mitte kommenden Jahres ein neues Geschäftsmodell umsetzen und so die Wettbewerbsposition der Bank bis Ende 2004 deutlich verbessern. Dabei sollten in Zukunft verstärkt Doppelungen abgebaut und Synergien mit der Konzernmutter Allianz genutzt werden, betonte Walter. Künftig wird zwischen strategischem und nicht-strategischen Geschäftsbereich getrennt.

Verlust von 450 Millionen Euro

Im ersten Halbjahr wies das Institut ein operatives Ergebnis von 7 Millionen Euro aus, nach minus 873 Millionen Euro im Vorjahr. Wegen hoher Restrukturierungsaufwendungen verzeichnete die Bank vor Steuern allerdings einen deutlichen Verlust von 450 Millionen Euro, nach einem bereinigten Gewinn von 236 Millionen Euro im Vorjahr.

Nach Steuern blieb ein mageres Plus von 25 Millionen Euro (Vorjahr: 512 Millionen Euro).

Die operativen Erträge nach Risikovorsorge stiegen angesichts der Erholung an den Aktien- und Kreditmärkten um rund 12 Prozent auf 3 Milliarden Euro. Vor allem das Handelsergebnis verzeichnete einen deutlichen Sprung um 150,6 Prozent auf 1,085 Milliarden Euro.

Rückgänge gab es dagegen beim Zinsüberschuss (minus 23,5 Prozent) und beim Provisionsüberschuss (minus 15,2 Prozent). Deutlich reduzieren konnte die Bank die Risikovorsorge im Kreditgeschäft und zwar um ein Drittel auf 699 Millionen Euro. Sie liege damit im Rahmen der Erwartungen für das Gesamtjahr, erklärte das Institut.

Der Verwaltungsaufwand verringerte sich um 16 Prozent auf knapp 3 Milliarden Euro. Das Kosten-Ertragsverhältnis sei jedoch immer noch 10 bis 15 Prozent zu hoch, betonte Walter. Der Vorstandschef sagte, die Bank dürfe sich nicht auf dem Ergebnis ausruhen. "Das Schiff fährt in die richtige Richtung", sagte er. Man habe aber noch eine Menge Herausforderungen vor sich. "Wir müssen unser Geschäft wetterfest machen, um eine Basis für profitables Wachstum zu legen."

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