PC-Branche:Akkus werden knapp

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Einigen Laptopherstellern gehen die Akkus aus - Grund ist ein Brand beim Batteriehersteller LG. Kunden von Dell und Hewlett Packard müssen mit höheren Preisen und längeren Lieferzeiten rechnen.

Konrad Fischer

Drohen für Laptop-Akkus bald lange Wartezeiten? Aufgrund von Lieferschwierigkeiten bei LG Chemical, einem südkoreanischen Hersteller von Batteriezellen, können einige Konzerne offenbar ihre Produktionspläne nicht einhalten.

Unsicherer Blick in die Zukunft: Engpässe bei der Akku-Lieferung behindern die Produktionspläne vieler PC-Hersteller. (Foto: Foto: ddp)

Während der taiwanesische Hersteller Asustek seine Laptop-Produktion für das erste Halbjahr bereits um knapp ein Drittel reduziert hat, könnten jetzt auch den großen Unternehmen Engpässe drohen.

In einem Werk des Elektronikkonzerns LG hatte es Anfang März einen Großbrand gegeben. Daraufhin musste die Produktion gestoppt werden. Das von dem Brand betroffene Werk ist Südkoreas zweitgrößter Hersteller von Computer-Batterien. Mit einem Wiederanlaufen der Produktion ist frühestens in zwei Monaten zu rechnen. Insgesamt wird LG damit in diesem Jahr 20 Millionen Akkus weniger als geplant produzieren können. Als Konsequenz des Brandes haben inzwischen die Konkurrenten Samsung, Panasonic und Sony ihre Produktionskapazität erhöht.

Der Branchenverband der Informationswirtschaft, Bitkom, rechnet mit deutlichen Preissteigerungen bei Akkus. "Die Laptop-Hersteller werden diese Mehrkosten an den Endverbraucher weitergeben." Die Preisanpassung werde ungefähr ein halbes Jahr dauern, vermutet man bei Bitkom. Ob auch die Preise für Neugeräte betroffen sein werden, lasse sich jedoch noch nicht absehen.

Ersatz-Akkus werden teuer

Betroffen sein könnte insbesondere der Marktführer Hewlett Packard (HP). Mehr als 50 Prozent der Kapazitäten aus der zerstörten koreanischen Fabrik gingen bisher an HP. Die Auslieferung des für die Jahresmitte angekündigten HP-Billig-Laptops könnte sich verzögern. Wahrscheinlicher scheint es jedoch, dass der angekündigte Verkaufsstart eingehalten wird, der Umfang der Produktion sich jedoch verringert.

Citigroup-Analyst Glen Yeung sagte computerzeitung.de, dass die PC-Hersteller ansteigende Batteriepreise mit den fallenden Preisen bei den RAM-Speicherchips ausgleichen können. Dann würde sich für den Endverbraucher preislich nichts ändern. "Ich sehe beim RAM noch weiter fallende Preise, so dass es vermutlich keine Preiserhöhung bei den Laptops geben wird", lautet sein Ausblick.

Erste Folgen der Engpässe bekommen derzeit die Kunden von Dell zu spüren. Deren Ersatz-Akkus sind bereits deutlich teurer geworden, was die Firma mit den Lieferschwierigkeiten begründet. Derzeit arbeite man mit anderen Lieferanten an einer Lösung des Problems, um steigende Preise soweit wie möglich zu vermeiden, so der PC-Hersteller. Die Preissteigerungen betreffen vorerst aber nur den zusätzlichen Akku-Bedarf, der separat verkauft wird.

Beim deutsch-japanischen Joint Venture Fujitsu Siemens sieht man die Lieferengpässe gelassen. "Der Markt für Lithium-Akkus ist seit langem von Lieferengpässen bedroht. Wir haben unsere Bestellungen daher auf eine Vielzahl von Zulieferern aufgeteilt", sagte ein Sprecher. Allerdings: "Damit lässt sich das Problem nicht umgehen, schließlich werden die Preise in der gesamten Branche anziehen", gibt ein Bitkom-Sprecher zu bedenken.

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