Outdoor:Alles für draußen

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Mit Wanderschuhen allein ist es nicht getan. Outdoor ist mehr geworden: Farben, Form und Materialien sind vielfältig. (Foto: Felix Kästle/dpa)

In Friedrichshafen treffen sich die Hersteller und führen ihre neuen Produkte vor. Dazu gehören Wanderjacken für Schwangere und schwimmfähige Rucksäcke. Denn die Branche wächst langsamer und sucht Nischen.

Von Simone Boehringer, München

Wandern in der Kälte mit Säugling? Ein Kanu-Ausflug mit Rucksack? Alles kein Problem mehr, denn die Outdoor-Branche bedient zunehmend auch die Nischen. Die Wachstumsraten sind längst einstellig geworden, der breite Markt ist satt, also lassen sich die Hersteller einiges außer der Reihe einfallen, um Kunden zu Käufen zu animieren. Wanderjacken mit Einsätzen etwa, in denen genügend Platz ist, um auch den Säugling bäuchlings im Wickeltuch noch mit einzupacken, wenn es windet. Wasserdichte, schwimmfähige Rucksäcke gehören gleichfalls zu solchen Nischenprodukten, damit Kamera und Handy auch dann trocken aufs Boot kommen, wenn die Insassen erst mal ein Stück durchs Wasser waten müssen, um an Bord zu kommen.

Bis einschließlich Mittwoch treffen sich knapp 1000 Aussteller mit ihren Kunden aus 40 Ländern in Friedrichshafen am Bodensee zur jährlichen Produktschau. Die Outdoor-Branche ist längst nicht mehr so erfolgsverwöhnt. Bis 2011 hatte es noch ein zweistelliges Wachstum gegeben. Nach Angaben der European Outdoor Group (EOG) wuchs der Markt 2016 nurmehr um rund drei Prozent. Vor allem die Bereiche Ausrüstung und Zubehör liefen noch recht gut mit einem Wachstum von bis zu 5,3 Prozent. Aber auch die Bekleidung - die 2015 noch hinter den Erwartungen zurückgeblieben war - legte um 4,2 Prozent zu. "Wir sind wieder auf der Schiene, es geht voran", sagte EOG-Präsident John Jansen am Sonntag auf der Outdoor-Messe. Die Schau ist Leitmesse der Branche. Gezeigt werden Neuheiten rund um Kleidung, Camping- oder Sportausrüstung. Der Trend gehe nach wie vor in Richtung "Urban Outdoor", so Jansen. Dazu gehört vor allem Kleidung, die für den Alltag und für leichte sportliche Betätigung geeignet ist.

Mit ultraleichten Schuhen aus gestricktem Kunstgarn für Hallux-Patienten macht die Branche teilweise Spezialschuh-Anbietern wie Sanitätshäusern Konkurrenz. Doch die Hauptwettbewerber kommen aus dem Modebereich: "Wir haben Lifestyle- und Modemarken vor Ort, und sie sehen das Interesse der Konsumenten am "Urban Outdoor", so Jansen.

Dass die Branche so gut gelaunt den Sommer erwartet, liegt auch am vergangenen Winter. Dieser brachte genügend Schnee, so dass die Sportartikler auch genügend umsetzen konnten.

© SZ vom 19.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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