Opec:Kampf um höhere Preise

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Die Öl-Multis wollen zwar vereinbaren, bis April 2018 weniger Erdöl zu fördern. Experten glauben allerdings nicht, dass dies zu einem Preisanstieg führen wird. Sie glauben, dass die Preise stabil bleiben werden.

Die wichtigen Ölförderstaaten werden ihre Vereinbarung zur Produktionskürzung aller Wahrscheinlichkeit nach verlängern. Doch die für die kommende Woche erwartete Weichenstellung der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) wird die Ölpreise nach Ansicht von Analysten nicht in die Höhe treiben, sondern eher auf einem stabilen Niveau halten.

Das mächtige Öl-Kartell hatte mit wichtigen Nicht-Opec-Ländern wie Russland Anfang des Jahres eine Kürzung der Fördermenge umgesetzt. Die ungewöhnliche Allianz der Opec- und Nicht-Opec-Staaten hat sich seit dem Beschluss im Wesentlichen an die eigenen Vorgaben gehalten. Sie kürzten die tägliche Ölproduktion um fast 1,8 Millionen Barrel (je 159 Liter). Die 13 Mitglieder des Kartells haben die Tagesförderung um 1,2 Millionen Barrel auf 32,5 Millionen Fass reduziert. Der Ölpreis war wie von den Förderländern erhofft zunächst auch um bis zu 15 Prozent gestiegen, nachdem er zuvor vor allem wegen des Überangebots deutlich abgestürzt war. Nach dem Abkommen pendelte der Preis wochenlang auf einem Niveau spürbar über der 50-Dollar-Marke. Zuletzt hat der Ölpreis aber wieder stark nachgegeben.

Um dem Preisverfall entgegenzuwirken, plant die Organisation mit den Partnern außerhalb des Kartells eine neue Frist zur Förderkürzung bis Ende des ersten Quartals 2018. Das wichtigste Opec-Mitglied Saudi-Arabien und das Nicht-Opec-Land Russland hatten sich bereits dafür ausgesprochen. "Es geht um Schadensbegrenzung nach unten", sagte Alexander Pögl vom Forschungsinstitut JBC. Doch selbst mit dem neuerlichen Beschluss wird der Ölpreis laut Pögl in diesem Jahr zwischen 50 und 55 Dollar pro Fass bleiben. 2018 soll der Preis sogar noch weiter fallen. Die USA drängten immer stärker auf den Markt, zudem würden große Nicht-Opec-Staaten wie Brasilien und Länder Westafrikas mit neu erschlossenen Ölfeldern im ersten Quartal 2018 deutlich mehr fördern. Das führe zu einem Überschuss an Öl, der die Preise 2018 wohl wieder unter die 50-Dollar-Marke drücken werde.

Die Opec liefert ein Drittel des weltweiten Bedarfs an Öl und verfügt über die größten bekannten Reserven. Vor allem das von Armut gebeutelte Venezuela hat immense Vorkommen. Das Kartell wurde 1960 von Saudi-Arabien, dem Iran, dem Irak, Kuwait und Venezuela gegründet.

© SZ vom 22.05.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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