Online-Geld:Mit ein paar Klicks zur eigenen Währung

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Bitcoin hat längst Konkurrenz - mit teils ähnlichen Namen. Einer der Anbieter wirbt mit "intelligenten Verträgen".

Von J. Rodemann/F. Wilke

Ginge es nach Michael Grothaus, könnten Kinder schon bald mit eigenen Währungen auf dem Schulhof handeln. Der Autor ist überzeugt: "Es ist überraschend einfach, eine Währung zu erschaffen", schreibt Grothaus in einer Online-Kolumne. Tatsächlich gibt es inzwischen einige Internetseiten, auf denen man ohne Programmierkenntnisse neue Krypto-Währungen erstellen kann. Meist basieren die Währungen auf dem Bitcoin-Programm. "Es wird an einer Stelle der Blockchain einfach eine neue Kette gestartet - sozusagen eine Abzweigung", erklärt Marco Liesenjohann vom Digitalverband Bitkom. Die Blockchain ist eine Kette von Datensätzen, auf der die Krypto-Währung Bitcoin basiert. Die Abzweigung, auch Sidechain genannt, unterscheidet sich in wenigen Merkmalen von der ursprünglichen Blockchain, ist aber kein neues System. "Eine Währung ist aber wesentlich sicherer, wenn ein Programmierer mit Fachkenntnis daran gearbeitet hat", sagt Liesenjohann. Verbrauchern rät er von solchen Seiten ab. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche neue Digitalwährungen gegründet. "Die meisten gerieten zum Spekulationsobjekt", sagt der IT-Fachmann. Ein echter Verwendungszweck fehle oft.

Unter den neuen Währungen waren jedoch auch einige, die zu ernst zu nehmenden Konkurrenten von Bitcoin wurden. Da ist etwa Litecoin, das damit wirbt, Transaktionen schneller abzuwickeln als der größte Mitstreiter. Oder Ethereum, das System des 23-jähriges Gründers Vitalik Buterin. Es umfasst die eigene Währung, den Ether, und auch weiterführende Funktionen wie etwa Smart Contracts. Das sind flexibel aktualisierte, im Netz geschlossene Verträge, bei denen die Partner bestraft werden, wenn sie sich nicht an die Bedingungen halten. Wer künftig ein Auto leasen möchte und seine Rate nicht bezahlt, dem könnte durch das intelligente Vertragssystem die Elektronik abgedreht werden - solange, bis er zahlt.

© SZ vom 28.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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