Öffentlicher Dienst:Streikwelle trifft Hessen und Süddeutschland

Lesezeit: 1 min

Öffentlicher Nahverkehr, Kindertagesstätten, Müllabfuhr: Nach Bremen und Niedersachsen sind nun Hessen, Bayern und Baden-Württemberg von der zweiten Streikwelle im öffentlichen Dienst betroffen. Die Behinderungen sollen den ganzen Tag andauern.

Nach Niedersachsen und Bremen hat die zweite Warnstreikwelle im Tarifkonflikt der Angestellten von Bund und Kommunen am Dienstag Hessen und Süddeutschland erreicht. In Baden-Württemberg, vor allem aber in Bayern und Hessen kommt es den ganzen Tag über zu Behinderungen.

Mit Beginn der Schichten um 6:00 Uhr begannen in Hessen die Aktionen. Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe legten in mehreren Städten die Arbeit nieder. Außerdem soll der Müll nicht abgeholt werden, Kindertagesstätten bleiben geschlossen.

In Frankfurt am Main sollen keine Straßenbahnen und U-Bahnen fahren. Zudem sind die Busse der Stadt vom parallel laufenden Warnstreik im Tarifkonflikt mit den privaten Omnibusunternehmen betroffen. Auch andere Städte wie Wiesbaden oder Kassel müssen mit einem stark eingeschränkten Nahverkehr rechnen. In ganz Hessen sind zudem Stadtverwaltungen, Schwimmbäder, Kindergärten oder Krankenhäuser betroffen.

14.000 Streikende allein in Bayern

In Bayern sollten die Beschäftigten mit Schichtbeginn um 6:00 Uhr ihre Arbeit niederlegen. In Nürnberg streiken die Mitarbeiter der Straßenreinigung bereits seit dem frühen Morgen. Verdi geht von rund 14.000 Streikteilnehmern aus. Der öffentliche Nahverkehr ist im Gegensatz zu anderen Bundesländern in Bayern nicht betroffen. In München und Nürnberg hat Verdi zu Demonstrationen aufgerufen, zur Abschlusskundgebung in der Landeshauptstadt wird Verdi-Chef Frank Bsirske erwartet.

In Baden-Württemberg ist die Region um Heilbronn mit Einschränkungen in Rathäusern, Kitas und dem Nahverkehr erst von 8:30 Uhr an betroffen - aus Rücksicht auf Schüler mit Abiturprüfungen. Am kommenden Montag soll dann die Landeshauptstadt Stuttgart von Warnstreiks getroffen werden.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi fordert für die bundesweit rund zwei Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes 6,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 200 Euro. Die Arbeitgeber haben ein Stufenmodell angeboten, das nach ihrer Rechnung im zweiten Jahr auf ein Lohnplus von 3,3 Prozent hinauslaufen würde. Nach Verdi-Rechnung würde der Lohn jedoch über die gesamte Zeit nur um 1,77 Prozent steigen. "Wir erhoffen uns eine klare Signalfunktion für die dritte Verhandlungsrunde ab dem 28. März", sagte der Tarifkoordinator der Gewerkschaft Verdi im Landesbezirk Hessen, Christian Rothländer.

Die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst werden am 28. und 29. März in Potsdam fortgesetzt.

© Südddeutsche.de/dpa/dapd/mkoh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: