Neues Ein-Pfund-Stück:Meine Münze, die hat zwölf Ecken

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Die neuen Ein-Pfund-Stücke gingen am Dienstag in Umlauf. Sie sind eckig und haben ein Hologramm. (Foto: J. Tallis/afp)

Die Briten erhalten ein neues Ein-Pfund-Stück. Es ist schwierig zu fälschen und zeigt ein ungewöhnliches Porträt.

Von Björn Finke

Falschmünzerei klingt nach einem mittelalterlichen Gewerbe. Aber überraschenderweise machen sich auch heute noch Verbrecher die Mühe, Geldstücke nachzuahmen. Dabei dürfte es lukrativer sein, Scheine zu kopieren - oder sich gleich vom Bargeld abzuwenden und Passwörter von Online-Bankkunden auszuspionieren. Die britische Münzprägeanstalt Royal Mint schätzt, dass jede 30. Ein-Pfund-Münze eine Fälschung ist. Das entspricht 45 Millionen Geldstücken. Euro-Münzen sind ebenfalls nicht vor Nachahmungen gefeit. Auf 100 000 Euro-Stücke kommt nach Angaben der EU-Kommission eine Fälschung.

Zumindest in Großbritannien sollen es Fälscher demnächst schwerer haben. Am Dienstag brachte die Royal Mint ein neues Ein-Pfund-Stück in Umlauf. Das sei sicherer als alle anderen Münzen, die irgendwo auf der Welt genutzt werden, versprechen die königlichen Münzpräger. Dazu beitragen sollen unter anderem Form und Farbe. Anders als ihre Vorgängerin ist die Münze nicht rund, sondern hat zwölf Ecken. Außerdem ist sie zweifarbig. Ein goldener Ring aus Nickelmessing umfasst einen silbern glänzenden Kreis.

Alle britischen Münzen zeigen ein Porträt der Queen, und das neue Geldstück macht da keine Ausnahme. Aber im Vergleich zur Gravur auf dem bisherigen Pfund-Stück ist Königin Elizabeth II nun deutlich gealtert - und sie lächelt zaghaft, eine Premiere.

Fälscher müssten jedoch nicht nur die ungewöhnliche Form und die zwei Farben nachahmen, sondern auch eine Art Hologramm. Unter dem Hals der Königin ist je nach Blickwinkel die Zahl eins oder das Pfundsymbol zu sehen. Zudem verfüge die Münze über ein geheimes Sicherheitsmerkmal, verkündet die Royal Mint. Die Tageszeitung The Telegraph berichtet, hierbei gehe es um besondere Pigmente, die Teil der obersten Metallschicht sind - und nur dann zu erkennen, wenn ultraviolettes Licht einer bestimmten Frequenz die Geldstücke anstrahlt.

Die Fabrik der Royal Mint im walisischen Llantrisant produziert seit einem Jahr die Münzen, mehr als 100 000 Exemplare pro Stunde. Die bisherigen Ein-Pfund-Stücke werden nur bis 15. Oktober als Zahlungsmittel akzeptiert. Es ist die größte Umstellung bei Münzen, seit 1998 das 50-Pence-Stück ersetzt wurde. Jedes achte der alten 50-Pence-Stücke wurde nicht ausgegeben oder umgetauscht, bevor es seine Gültigkeit verlor, schätzt das Finanzministerium. Sollte die gleiche Größenordnung bei den Ein-Pfund-Münzen zutreffen, blieben 202,5 Millionen alte Pfund-Stücke vergessen in Sparschweinen oder zwischen Sofakissen zurück. Viele jener Münzen, die eingezogen werden, erhalten ein zweites Leben: Die Hälfte der alten Pfund-Stücke soll eingeschmolzen werden; das Nickelmessing nutzt Royal Mint für die Herstellung der Nachfolger.

Deren Form mit den zwölf Ecken wählte der frühere Schatzkanzler George Osborne aus. Das Motiv auf der Vorderseite stammt von David Pearce, einem Schüler aus England, der als 15-Jähriger mit seinem Vorschlag einen Wettbewerb gewann. Sein Entwurf zeigt neben einer Krone eine Rose für England, eine Distel für Schottland, Lauch für Wales und Klee für Nordirland.

© SZ vom 29.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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