Neues Bahn-Angebot:Mehr Geld, aber kein eigener Tarifvertrag

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In den monatelangen Tarifstreit zwischen Bahn und GDL kommt Bewegung: Bahnchef Hartmut Mehdorn bietet den Lokführern Gehaltserhöhungen um 8 bis 13 Prozent an. Einen eigenständigen Tarifvertrag sehe das Angebot aber nicht vor, sagte Mehdorn der SZ.

Im Tarifstreit mit den Lokführern kommt die Deutsche Bahn der Gewerkschaft GDL offenbar entgegen: Bahn-Chef Hartmut Mehdorn sagte am Rande der Eröffnung des neuen Bahnhofs in Neu-Ulm, der Konzern biete den Lokführern Gehaltssteigerungen zwischen acht und 13 Prozent an. Die Forderung nach einem eigenständigen Tarifvertrag wies Mehdorn aber zurück: "Ein eigenständiger Tarifvertrag ist nicht Gegenstand des Angebots", sagte er im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung.

Über die Tarifeinheit im DB-Konzern werde nicht verhandelt, so Mehdorn. "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, das können wir nicht aufgeben." Ein gesonderter Tarifvertrag für die Lokführer würde das Unternehmen "stark beschädigen". "Das würde zu Chaos führen", sagte Mehdorn weiter. Dennoch hofft der Konzernchef, am Montag eine "positive Antwort" von den Lokführern zu bekommen.

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) wollte sich nicht konkret zu dem Tarifangebot äußern. Er sagte in Neu-Ulm, er hoffe, dass es zu einer schnellen Verhandlungslösung komme.

Die GDL will am Montag über das bislang geheime Angebot beraten. Sie will ihre Entscheidung am Nachmittag bekanntgeben. Die Lokführer-Gewerkschaft GDL hatte ursprünglich 31 Prozent gefordert.

Konflikt mit Transnet droht

Unterdessen zeichnet sich bei der Bahn ein weiterer Konflikt mit der Gewerkschaft Transnet ab, die den neuen Winterfahrplan blockieren will, wie die Berliner Zeitung berichtet.

Die Bahn-Gewerkschaft Transnet drohte nach Informationen der Berliner Zeitung mit der Blockade der neuen Dienstpläne, die bei der Bahn mit dem Wechsel zum Winterfahrplan ab dem 9. Dezember gelten sollen. "Wir werden es darauf ankommen lassen, dass diese Dienstpläne im schlimmsten Fall nicht umgesetzt werden können", sagte der Tarifvorstand der Gewerkschaft, Alexander Kirchner, der Zeitung. "

Wenn unsere Forderungen nicht erfüllt werden, kann der Fahrplanwechsel zum Fiasko werden". "Die Betriebsräte aller zwölf Betriebe bei der DB Fernverkehr haben 85 Prozent der Dienstpläne, die zum Fahrplanwechsel greifen sollen, abgelehnt", erklärte der Transnet-Vorstand.

Hintergrund sind die Klagen der Beschäftigten über unzumutbare Verschlechterungen der Arbeitszeit und bei den Schichtdiensten. So soll mit dem Fahrplanwechsel laut Kirchner der Anteil der Schichten, die nach 24 Uhr enden und vor 5 Uhr beginnen, deutlich erhöht werden: "Mit der Folge, dass unsere Kollegen nicht mehr wissen, wie sie zu ihrem Einsatzort beziehungsweise von dort nach Hause kommen", sagte er.

Zudem würde vor allem beim Begleit- und Servicepersonal die Zahl der auswärtigen Übernachtungen deutlich steigen.

© AFP/dpa/ckn/aho - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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