Nach kräftigen Kursgewinnen:Puma-Aktionäre wollen mehr

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Nach dem Übernahme-Angebot des französischen Luxuskonzerns PPR an die Puma-Aktionäre fordern jetzt zahlreiche Anleger eine Nachbesserung. Puma-Chef Zeitz hält dagegen: Bei der PPR-Offerte könne es nur "Sieger" geben.

Elisabeth Dostert

Die Kleinaktionäre des Sportartikelherstellers Puma sind unzufrieden mit dem vom Luxusgüter-Konzern PPR gebotenen Übernahmepreis von 330 Euro je Aktie. ,"Der Preis ist gut, aber für wen?", fragte ein Kleinaktionär während der Hauptversammlung am Mittwoch in Nürnberg.

Der französische Luxusgüterkonzern PPR will Puma übernehmen und hat sich bereits den 27-prozentigen Anteil des Großaktionärs Herz gesichert. Die Wachstumsaussichten für Puma seien gut, so der Kleinaktionär: ,"Ich erwarte eine Zukunftsprämie.'" Gerhard Jäger von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) lobte zwar den Einstieg von PPR, zweifelte aber am Sinn einer vollständigen Übernahme.

Die im Nebenwerte-Index MDax notierte Aktie des Sportartikelherstellers legte nach den kräftigen Kursgewinnen der vergangenen Tage am Mittwoch weiter zu. Bei Börsenschluss kostete das Papier 350,10 Euro, 1,79 Prozent mehr als am Vortag.

Händler begründeten den Anstieg damit, dass die Investmentfirma Atlantic eine Nachbesserung erwartet. Das Unternehmen ist mit einer Beteiligung von 0,87 Prozent nach PPR und Fidelity der drittgrößte Investor.

Atlantic-Chef Alex Roepers nannte in einem Interview 400 Euro als fairen Preis. Preston Rabl, Chef der britischen Investmentfirma Laxey, äußerte am Rande der Hauptversammlung, er rechne mit einem "deutlichen Aufschlag". Laxey zähle zu den größten Anteilseignern. Die genaue Anteilshöhe wollte Rabl aber nicht nennen, sie liege unter drei Prozent.

"Kein Angebot von Nike"

Auch viele Analysten rechnen mit einer Nachbesserung. Exane BNP Paribas beurteilte das Papier am Dienstag mit "outperform" und setzte ein Kursziel von 394,00 Euro fest. Das Bankhaus Sal. Oppenheim bestätigte seine Einschätzung der Aktie mit "strong buy" und hält einen Wert von 365,00 Euro für fair.

Puma-Chef Zeitz sieht allerdings keine Anzeichen dafür, dass PPR sein Angebot aufstocken will. Die Aussage der Franzosen sei völlig eindeutig. Es handle sich ganz klar um ein freundliches Angebot, weil man den von Puma eingeschlagenen Weg für richtig halte und die Marke gut zum Portfolio passe.

Puma solle im PPR-Konzern die Plattform für ein "neues Sportlifestyle-Business" werden. "Die gleichen Leute, die mir vor einer Woche noch gesagt haben, 270 Euro seien ein guter Preis, um die Aktie zu verkaufen, wollen sie jetzt halten", sagte Zeitz.

Andere Angebote habe es nicht gegeben, auch keines von Nike. "Nike wäre sicher nicht der richtige Partner", so Zeitz. Er habe von der Verkaufsentscheidung am Dienstagmorgen um 2.22 Uhr erfahren.

"Keine Kannibalisierung"

Auf Basis der vorläufigen Bewertung durch Lehman Brothers unterstütze der Vorstand das PPR-Angebot einstimmig. "Wir müssen nicht nur auf den Preis achten, sondern auf die Vorteile des Unternehmens. Für uns gibt es nicht nur den Shareholder-Value", sagte Zeitz. Bei der Übernahme durch die PPR gebe es nur Sieger, weil die Firmen sich ergänzen und es keine Kannibalisierung gebe.

Den Kleinaktionären missfällt auch, dass nach dem Einstieg drei PPR-Manager in den Puma-Aufsichtsrat einziehen sollen. Die Beteiligungsgesellschaft Mayfair hatte beantragt, dass nach der Freigabe der Übernahme durch die EU-Kommission die Aufsichtsräte Günter Herz, Hinrich Stahl und Johann Lindenberg durch PPR-Chef François-Henri Pinault, Finanzvorstand Jean-François Palus und den bei PPR für Unternehmensentwicklung zuständigen Direktor Gregoire Amigues ersetzt werden sollen.

"Ich bin sehr besorgt darüber, dass der Aufsichtsrat von Puma künftig zur Hälfte aus PPR-Managern, einem unabhängigen Mitglied und zwei Arbeitnehmervertretern besteht", sagte dazu Laxey-Chef Rabl. Er bezweifelt, dass ein solches Gremium zum Wohle der Gesellschaft entscheidet.

© SZ vom 11.04.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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