Musikindustrie:Harter Job für Onkel Stein

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Der ehemalige BMG-Chef und Juror bei DSDS versucht sich jetzt bei der Musikfirma von Jack White - doch was er dort durchstehen musste, hätte er wohl selbst nicht für möglich gehalten.

Caspar Busse

Nicht nur einmal, mindestens schon hundert Mal hat Thomas M. Stein nach eigener Aussage seine Entscheidung bereut.

Thomas Stein (Foto: Foto: AP)

Seit März vergangenen Jahres ist der 58-Jährige Vorstandsvorsitzender des Musikproduzenten Jack White Productions AG.

Doch was er seitdem durchstehen musste, hätte er wohl selbst nicht für möglich gehalten. Die Musikfirma, die ihr Geld unter anderem mit Volksmusikstars wie Hansi Hinterseer, Roland Kaiser oder Heino verdient, ist in eine tiefe Krise geraten.

Der Finanzvorstand verließ die Firma, es gab eine Ergebniswarnung, der Aktienkurs ging in den Keller, bei einer Tochter in den USA gab es massive Probleme. Wirtschaftsprüfer durchleuchten jetzt den Fall.

"Ich stehe das jetzt durch", sagte sich Stein in den schwierigen Monaten immer wieder. Jetzt hat das Unternehmen offenbar das Schlimmste überstanden: "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, jetzt kann es nur nach vorne gehen", meint Stein.

Der Musikmanager ist in der Öffentlichkeit gut bekannt. Als "Onkel Stein" saß er ab Ende 2002 in der Jury der RTL-Casting-Chow Deutschland sucht den Superstar und wurde mit seinen teilweise ätzenden Kommentaren selbst zum Star. 1949 in Stuttgart geboren, begann er 1982 als Geschäftsführer der Schallplattenfirma Teldec. Dann ging er zur Bertelsmann-Tochter BMG Ariola, wurde schließlich Europachef von BMG. Im Februar 2004 trat er schließlich zurück. Es folgte eine "persönlich schlechte Zeit", wie Stein sagt. Dann heuerte er bei Jack White an.

Die Firma des Berliner Musikproduzenten Jack White, der Hits wie "Schöne Maid" oder "Fußball ist unser Leben" geschrieben hat, war 1999 an die Börse gegangen. 2006 hat sich der Umsatz auf 11,7 Millionen Euro mehr als halbiert, unter dem Strich steht ein Minus von 8,1 Millionen Euro. Schlechter kann es kaum aussehen.

Doch Stein ist optimistisch, dass es wieder aufwärts geht, die Existenzkrise sei überwunden. Gerade erst hat sich die Firma, die möglicherweise bald von Berlin nach München zieht, an einer Berliner Künstler-Agentur beteiligt. Auch privat ist Stein, der in der Nähe von München lebt, obenauf: Im Sommer will er wieder heiraten.

© SZ vom 28. - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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