Münz-Designer:"Wirklich schlimm wäre, wenn der Euro abgeschafft würde"

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Luc Luycx über Lieblingsmotive, den belgischen König und die Freiheit der Gestaltung.

Interview von Lea Hampel

SZ: Herr Luycx, Sie haben die Vorderseite der Euro- Münzen gestaltet. Einige Länder haben in den vergangenen Jahren die Kleinmünzen abgeschafft. Schmerzt Sie das?

Luc Luycx: Ich finde das nicht schlimm. Die Logik im Design, wie sie auf den anderen Münzen weiter besteht, bleibt die gleiche, meine Idee bleibt die gleiche. Natürlich ist es ein wenig schade. Aber irgendwie ist es auch verständlich, die sind so klein und gleichzeitig so teuer. Wirklich schlimm wäre für mich nur, wenn der Euro komplett abgeschafft würde.

Was war das übergreifende Konzept für das Design auf der Vorderseite?

Es ging darum, die Evolution des Euro bis heute darzustellen. Deshalb die Landkarten - vom Kerneuropa und den einzelnen europäischen Staaten, mit den Sternen und den Strichen - bis zur ganzen Weltkugel, über die er sich verbreitet. Deshalb ist auf dem Ein- und Zwei-Euro-Stück das vereinte Europa zu sehen, alle Länder zusammen.

Auf den Ein- und Zwei-Cent-Münzen sind oft auf der Rückseite Tiere und andere landestypische Symbole. Wie finden Sie die?

Ich finde es gut, dass jedes Land seine eigene Seite zeigen kann - und so die nationale Eigenart unterstrichen wird. Und ich finde, das sind oft passende Symbole. Bei uns etwa ist das König Philippe.

Welche Ein- und Zwei-Cent-Münzen aus anderen Ländern finden Sie besonders gut?

Ich habe zwar keine wirklichen Präferenzen für einzelne Nationen, aber die künstlerischen Münzen gefallen mir grundsätzlich besser - die von Frankreich etwa finde ich toll. Am besten finde ich aber die Sondereditionen, die jedes Jahr rauskommen, etwa die Zwei-Euro-Münzen zu besonderen Jubiläen.

Welche Beschränkungen gibt es eigentlich beim Design einer Münze - die muss ja schließlich alltagstauglich sein?

Natürlich gibt es viele technische Vorgaben. Außerdem musste das Motiv Relief-Charakter haben. Für mich ist das nichts Neues - ich kenne das schon aus vielen Jahren Arbeit für die Königliche Belgische Münze. Aber in meiner Freizeit mache ich auch andere Designs (lacht).

Inwiefern mussten Sie das Design über die Jahre anpassen?

Immer wieder, schließlich haben sich Europa und der Euro verändert. Es sind Länder dazugekommen, da musste ich etwas ändern - aber bis heute bin ich mit der Landkarte als Motiv zufrieden.

Was steht als Nächstes an?

Mehrere Sachen. Unter anderem arbeite ich derzeit an einer Zehn-Euro-Gedenkmünze. Aber die ist wirklich eher was für Sammler.

© SZ vom 09.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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