Mobilitätsmarkt:Von hier nach da

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Mitfahrzentralen, Fernbusse, Carsharing, Taxi, Bahn: Der Mobilitätsmarkt ist im Wandel, nicht zuletzt durch neue Angebote im Internet.

Von Michael Kuntz

Der Mobilitätsmarkt ist im Wandel, nicht zuletzt durch neue Angebote im Internet.

Mitfahrzentralen: Früher hinter Hauptbahnhöfen angesiedelt, nutzten Studenten die Billigfahrten-Vermittler mit ihren großen Karteikästen. Das Internet bietet neue Möglichkeiten, bei denen sich Fahrer und Mitfahrer über Profile vorab kennenlernen können. Der Fahrpreis muss niedrig sein, er darf die Kosten der Fernfahrt nicht überschreiten, sonst wird aus dem Mitfahren eine gewerbliche Personenbeförderung und für die gilt ein dickes Regelwerk.

Mitfahrdienst: Das kalifornische Krawall-Unternehmen Uber mit Geldgebern wie Google und Goldman Sachs macht den Taxifahrern Druck. Uber sieht sich als Vermittler von Mitfahrten im Nahbereich, Behörden und Gerichte in etlichen Ländern sehen in dem "Start-up" dagegen einen illegalen Taxibetrieb im Nebenerwerbs-Modus. Verbote und Prozesse behindern die Ausbreitung des Dienstes, der Fahrten in Privatwagen zu günstigeren Preisen als im Taxi verspricht. In Spitzenzeiten allerdings greift das dynamische Preismodell und Uber zeigt sein wahres Gesicht: Es wird richtig Geld verdient.

Fernbusse: In Deutschland erst seit ein paar Jahren erlaubt, schreiben die Fernbusse eine echte Erfolgsgeschichte. Wer Zeit hat und wenig Geld ausgeben möchte, der kommt bequem von einer Stadt in die andere. Und er muss sich anders als in der Bahn nicht unterwegs um sein Gepäck kümmern, das gibt er vor der Abreise am Bus ab. Inzwischen schätzen selbst Senioren solche Fürsorge für Fahrgäste.

Carsharing: Sich mit anderen ein Auto zu teilen und das aber allein zu fahren, so geht die moderne Alternative für Fahrten durch große Städte. Wird immer beliebter trotz gewisser Nachteile: Man muss vorher wissen, wie man das Auto am Ziel wieder los wird. Und bei starker Nachfrage ist oft gerade kein Carsharing-Auto dort, wo man es gebrauchen könnte.

Taxi: Der Klassiker unter den Individual-Nahverkehrsmitteln besitzt den Vorteil, dass der Fahrer sein Auto wieder mitnimmt, es also weder geparkt noch betankt werden muss. Der Nachteil sind gelegentlich unfreundliche Droschkenlenker und durchgesessene Uralt-Autos. Beförderungspflicht, Taxischein des Fahrers und umfassende Versicherungen sind aktueller als viele glauben, jedenfalls in manchen Fällen, die sich im Leben ereignen.

Bahn: Die Bahn steht so unter Druck durch die neuen Wettbewerber, dass sie seit Jahren erstmals auf ihre alljährliche Preiserhöhung verzichtet und spektakuläre Innovationen ankündigt: funktionierende Toiletten und Kaffeemaschinen zum Beispiel. Dennoch: Die Bahn ist in Deutschland der wichtigste Verkehrsträger und das vorerst mit weitem Abstand.

© SZ vom 16.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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