Mittwochsporträt:Der Exilant

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Hanno Berger gilt als Deutschlands größter Steuertrickser. Er hat als Anwalt für Millionäre und Konzerne beim Fiskus sehr viel Geld herausgeholt. Weil ihn Staatsanwälte verfolgen, lebt er nun in der Schweiz im Exil.

Von Klaus Ott

Hanno Berger, 64, hat seine Mutter schon lange nicht mehr gesehen. Schon seit Ende 2012 nicht mehr, als der Frankfurter Steueranwalt in die Schweiz umsiedelte. Die Mutter ist inzwischen 87 Jahre alt und will nicht mehr groß verreisen. Von Hessen nach Zuoz im Oberengadin, wo der Sohn jetzt lebt, sind es gut sieben Stunden mit dem Zug. Man muss mehrmals umsteigen. Solche Strapazen mögen alte Leute nicht mehr auf sich nehmen. Und der Junior mag nicht zurück nach Deutschland, weil dort gleich drei Strafverfahren wegen schwerer Steuerdelikte gegen ihn laufen. Und weil die in zweien dieser Fälle zuständige Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt keine Auskunft gibt, ob ein Haftbefehl vorliegt. Berger will nicht riskieren, als zu Unrecht Verfolgter, so betrachtet er sich, jahrelang im Gefängnis zu sitzen. So führt für den Juristen, hinter dem ehemalige Kollegen her sind, kein Weg zurück zur Mutter.

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