Milliardenforderung:Apple verklagt Qualcomm

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Der Zulieferer soll für seine Speicherchips zu viel Geld verlangt haben. Es ist nicht das erste Mal, dass Qualcomm Ärger hat. Schon öfters wurde der Konzern wegen unfairer Geschäftspraktiken zu hohen Geldstrafen verdonnert.

Apple verklagt seinen Chiplieferanten Qualcomm auf eine Milliarde Dollar Schadenersatz. Laut Klageschrift wirft der Hersteller des iPhones Qualcomm vor, für seine Speicherchips zu viel Geld verlangt zu haben. Erst am Dienstag vergangener Woche hatte die US-Handelskommission (FTC) Qualcomm wegen unfairen Wettbewerbs verklagt. Aus der Klageschrift der FTC geht hervor, dass Apple in den Jahren 2011 bis 2016 günstigere Konditionen von Qualcomm bekommen hat und im Gegenzug versprach, im iPhone keine Funkchips anderer Anbieter zu verwenden. Laut Apple-Klageschrift geht es bei der Milliarde um Zahlungen aus dieser Vereinbarung. Der Konzern soll demnach seine Monopolstellung missbraucht haben. Er habe Unternehmen auch dazu genötigt, höhere Lizenzen für Patente zu zahlen, so der Vorwurf. Qualcomm wies die Vorwürfe am Wochenende zurück.

Schon Ende Dezember hatten Südkoreas Wettbewerbshüter den Halbleiterkonzern wegen unfairer Geschäftspraktiken zu einer Rekordstrafe von 854 Millionen Dollar verdonnert. Im Februar 2015 zahlte der Konzern eine Strafe über 975 Millionen Dollar in China. Vor einem Jahr erhob zudem die EU-Kommission den Vorwurf des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Position.

Qualcomm fährt ein zweigleisiges Geschäftsmodell: Die Firma aus San Diego in Kalifornien verdient sowohl am Verkauf von Mobilfunk-Chips als auch von Patentlizenzen für ihre Erfindungen. Für Patente, die zum Grundstock technischer Standards gehören, gelten besondere Regeln. Sie müssen zu fairen Konditionen und ohne Diskriminierung gewährt werden. Darüber, was fair ist, gibt es aber immer wieder Streit. Apple wirft Qualcomm vor, gegen die Regeln zu Standard-Patenten verstoßen zu haben, weil der Chip-Anbieter sich geweigert habe, den Konkurrenten Intel Lizenzen zu gewähren. Intel war mit dem Kauf der Mobilfunkchip-Sparte der deutschen Firma Infineon in das Geschäft vorgestoßen.

© SZ vom 23.01.2017 / dpa, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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