Der rote Frauenkopf von Wella wechselt den Besitzer: Der US-Konzern Coty hat sich im Bieterduell um den Shampoo-Hersteller gegen Henkel durchgesetzt und übernimmt von Procter & Gamble (P&G) unter anderem die Marke Wella. Der von der deutschen Unternehmerfamilie Reimann kontrollierte Coty-Konzern kauft Wella in einem Paket mit insgesamt 43 Marken für 12,5 Milliarden Dollar. Die Niederlage für den deutschen Konsumgüterhersteller Henkel, der Insidern zufolge ebenfalls interessiert war, wie Reuters meldet, hatte sich bereits angedeutet. Henkel habe den Kürzeren gezogen, weil Coty auch andere P&G-Marken wie Bruno Banani übernehmen wollte, während Henkel nur an Wella interessiert gewesen sein soll.
Dass es überhaupt zum Wella-Deal kam, liegt am radikalen Umbau bei P&G. Der Konsumgüterkonzern, zu dem Marken wie Pantene, Gillette und Braun gehören, hatte vor drei Jahren ein Sparprogramm in Höhe von zehn Milliarden Dollar begonnen. Ende Januar kündigte der Konzern an, dass mittelfristig insgesamt 90 Marken verkauft werden sollen. Im vergangenen Jahr hatte P&G bereits seine Batteriesparte Duracell an den US-Investor Warren Buffett verkauft. Die Seifenmarken Zest und Camay gingen an Unilever. Von dem Verkauf von Wella und anderen Marken verspricht sich P&G nun einen Gewinn in Höhe von fünf bis sieben Milliarden Dollar. Davon sollen in den nächsten vier Jahren auch die Aktionäre etwas haben - in Form von Dividenden.
Der künftige Wella-Eigentümer wurde 1904 vom französischen Parfümeur François Coty gegründet und gehört heute der Familie Reimann, die einst mit dem Verkauf des Chemiekonzerns Benckiser zu einer der reichsten Familien Deutschlands wurde. Zu Coty gehören Parfüms wie Davidoff und Kosmetikmarken wie Rimmel. In den vergangenen Jahren erweiterte der Konzern aus New York sein Sortiment mit Kaffee, als es für fünf Milliarden Dollar die Marken Jacobs und Tassimo vom US-Konzern Mondelez übernahm.