Mietwagen-Allianz:Gemeinsam gegen Uber

Lesezeit: 1 min

Daimler und BMW planen eine Kooperation: Die Carsharing-Töchter Car2Go und Drive Now könnten künftig unter einem Namen operieren.

Von Marianne Körber, München

Zusammen geht es besser: Die Allianz der Autokonzerne Daimler und BMW bei Mobilitätsdiensten wird immer konkreter. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung sollen nicht nur die beiden Carsharing-Töchter Car2Go (Daimler) und Drive Now (BMW) unter einem gemeinsamen Namen arbeiten. Auch weitere Dienste sollen in die gemeinsame Unternehmung eingebracht werden; von Daimler etwa die Taxi-Vermittlungsapp My Taxi oder der Mobilitätsmanager Moovel, von BMW die Datenbanken Park Now oder Charge Now, die das Parken oder Stromtanken erleichtern sollen. Im Herbst soll das Ganze präsentiert werden.

Bereits seit einigen Monaten diskutieren die Hersteller hinter verschlossenen Türen darüber. Bislang erklären die beiden Konzernchefs Harald Krüger (BMW) und Dieter Zetsche (Daimler) nur vage, angesichts der Veränderungen in der Mobilität könnten neue Allianzen Sinn ergeben. Offiziell nehmen weiterhin weder BMW noch Daimler Stellung. Allerdings gilt weiter: Würden sich beide zusammentun, würden ihre dann gemeinsamen Kunden grob gesagt auf das doppelte Angebot zugreifen können, etwa bei Car-Sharing-Autos, die in großen Städten zur Spontanmiete bereitstehen. Car2Go hat 2,4 Millionen Mitglieder, Drive Now 800 000 - die beiden Anbieter haben gemeinsam etwa 20 000 Fahrzeuge. "Das ist eine starke Antwort Richtung Silicon Valley", sagt ein Kenner der Verhandlungen: Die traditionellen Hersteller fürchten US-Mobilitätsanbieter wie Uber, die mit ihren Fahrdiensten immer stärker Taxis Konkurrenz machen, aber auch das Auto an sich entbehrlich machen.

Derzeit wird bereits die mögliche Struktur der Firma geplant, auch kartellrechtliche Fragen gilt es zu klären. Zudem muss BMW weitere Gespräche mit Sixt führen: Der Autovermieter ist an Drive Now beteiligt und sträubte sich zuletzt gegen eine Fusion. Auch die Frage nach dem Sitz der gemeinsamen Firma wird spannend: München und Stuttgart fallen eigentlich weg, weil sich der jeweils andere Konzern benachteiligt fühlen würde. Es liegt dementsprechend nahe, die Firma in Berlin anzusiedeln, wo auch VW seine neuen Mobilitätsdienste bündelt.

© SZ vom 26.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: