Messaging:Whatsapp wird kostenlos

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Nutzer müssen keine Abo-Gebühr mehr zahlen, die Kommunikations-App soll aber werbefrei bleiben.

Von Sara Weber, München

Whatsapp wird für Nutzer ab sofort keine Jahresgebühr mehr kosten. Das sagte Gründer Jan Koum auf der DLD-Konferenz. Bisher konnten Nutzer die App kostenlos herunterladen, nach zwölf Monaten wurde jedoch eine jährliche Abo-Gebühr in Höhe von 0,89 Euro fällig. "Wir haben herausgefunden, dass dieser Ansatz nicht sehr gut funktioniert hat", heißt es vom Unternehmen.

Whatsapp ermöglicht, sich Nachrichten zu schicken und in Gruppen mit mehreren Menschen gleichzeitig und in Echtzeit zu kommunizieren. Die App hat weltweit etwa eine Milliarde Nutzer.

Die Änderungen werden in den kommenden Wochen umgesetzt. Wer bereits für dieses Jahr bezahlt hat, wird sein Geld jedoch nicht zurückbekommen. Koum begründet die Umstellung: Nicht jeder Nutzer habe Zugang zu einer Kreditkarte und könne die Gebühr problemlos bezahlen. "Wir wollen nicht, dass die Leute denken, ihre Verbindung zur Welt würde irgendwann einfach abgestellt."

Bald sollen Unternehmen und Organisationen mit Nutzern kommunizieren können

Bereits vor der Umstellung gab es Nutzer, die mit Tricks erreicht haben, die Gebühr zu umgehen. Einige Zeit lang war es etwa möglich, bei der Bezahlungserinnerung auf "später bezahlen" zu klicken und so die Zahlung endlos hinauszuzögern. Dieser Fehler soll aber mittlerweile behoben sein. Für iOS-Kunden war Whatsapp zu Beginn kostenlos; wer die App bereits in dieser Zeit gekauft hat, musste auch danach keine Abo-Gebühr bezahlen.

Finanzieren will sich Whatsapp, das 2014 für 19 Milliarden Dollar von Facebook gekauft wurde, künftig auf andere Weise. Koum betont, dass Whatsapp auch weiterhin werbefrei bleiben soll, allerdings soll Whatsapp es künftig Unternehmen und Organisationen ermöglichen, mit Nutzern zu kommunizieren - wenn die Nutzer das wollen. Wie genau das aussehen könnte, ist noch nicht klar. Als Beispiel nennt Koum in seinem Vortrag, dass Nutzer künftig einen Tisch im Restaurant per Whatsapp-Nachricht reservieren können sollen.

Jan Koum jedenfalls sieht darin einen Vorteil, gemessen an seinem Verhalten: "Ich hasse es, zu telefonieren. Ich habe einen Akzent und spreche sehr schnell, deshalb werde ich oft nicht richtig verstanden. Wenn ich einfach eine Nachricht an ein Unternehmen schicken kann, wäre das großartig.

© SZ vom 19.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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