Merck:Rekorde zum Abschied

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Er hat gut lachen: Karl-Ludwig Kley, der bei Merck noch bis April im Amt ist, wird im Juni 65 Jahre alt. (Foto: Arne Dedert/dpa)

Merck-Chef Karl-Ludwig Kley geht mit einer guten Bilanz. Aber: Im Pharmageschäft fehlen die Gewinnbringer.

Von Caspar Busse, München

Der Mann ist mit sich zufrieden, und er zeigt es. Karl-Ludwig Kley, 64, der im April seinen Posten als Chef des Pharmakonzerns Merck nach neun Jahren räumen wird, wies am Dienstag bei der Vorstellung der Jahreszahlen darauf hin, dass sich der Umsatz zwischen 2006 und 2015 verdoppelt hat. Das Unternehmen sei heute anders als vor zehn Jahren: "Wir sind ein führendes Wissenschafts- und Technologieunternehmen geworden und haben unsere Marktposition deutlich verstärkt." Zehn Jahre ist es her, da wagte der Manager Kley einen ungewöhnlichen Wechsel. Der promovierte Jurist ging nach acht Jahren als Finanzvorstand der Lufthansa in die Chemie- und Pharmabranche. Die war ihm nicht ganz neu, hatte er doch seine Karriere einst bei Bayer begonnen. Nun heuerte er beim Darmstädter Konzern Merck KGaA an, zunächst als Vizechef, von Mitte 2007 dann als Vorstandsvorsitzender. Er baute um, kaufte zu, wurde schließlich zusätzlich eine Zeit lang Chef des Branchenverbands VCI und vertrat die Interessen des gesamten Wirtschaftszweigs. Nun folgt mit der Hauptversammlung Vizechef Stefan Oschmann nach. Die Zahlen, die Kley hinterlässt, können sich sehen lassen, und Kley redet auch gerne darüber: "2015 war nicht nur ein ereignisreiches Jahr für Merck, sondern vor allem ein erfolgreiches." 2015 steigerte Merck den operativen Gewinn um sieben Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Der Umsatz legte um 13 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro zu, beides sind Rekordwerte in der fast 350-jährigen Unternehmensgeschichte. Unter dem Strich sank der Konzerngewinn jedoch wegen Kosten im Zusammenhang mit der Sigma-Aldrich-Übernahme, der größten der Firmengeschichte, um vier Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Die Aktionäre, vor allem die Eigentümerfamilie, profitieren aber von einer fünf Cent höheren Dividende von 1,05 Euro. 17 Milliarden Dollar hatte die Akquisition des amerikanischen Laborausrüsters gekostet. Nun soll Sigma auch im laufenden Geschäftsjahr für mehr Umsatz und auch für steigende Gewinne sorgen.

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