Luxus-Immobilien:Viel hilft viel

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Was macht ein Unternehmer, wenn er seine superteure Villa nicht loswird? Er erhöht den Preis. Denn jetzt hat er die teuerste Immobilie der USA im Angebot.

Von Benedikt Müller

Wer hier einzieht, braucht nicht mehr zu verreisen: Mit Kronleuchtern und Stuck an der Decke, goldenen Kaminen in den Zimmern und einem Marmor-Treppenhaus sieht es im "Palais Royal" so aus wie im Schloss von Versailles. Der Atlantik-Strand liegt vor der Haustür, in den Pool windet sich eine Wasserrutsche. Warum noch in die Ferne schweifen?

Irgendwann fand auch Robert Pereira diese Idee einmal verlockend. Ursprünglich wollte der Bauunternehmer aus der Nähe von Boston mit seiner Familie in die Villa einziehen. Bis er sich dann doch entschied, seine Yacht zur mobilen Villa auszubauen. Das Palais in Hillsboro Beach will er wieder verkaufen, für etwa 150 Millionen Euro. Damit ist die Villa das teuerste private Angebot auf dem US-Häusermarkt.

Die zuständige Maklerin erzählte dem Guardian, ein möglicher Käufer aus Dubai habe bereits ernsthaftes Interesse bekundet. Um Luxus-Immobilien wie das Palais ist ein regelrechtes Trophäen-Rennen ausgebrochen. Es geht vor allem darum, eine Wasserrutsche zu besitzen, nicht so sehr darum, sie auch zu nutzen.

Bis der Kauf unter Dach und Fach ist, dürfte allerdings noch viel Wasser die Rutsche hinunterfließen. Vor einem Jahr hatte Pereira die Villa schon einmal zum Kauf angeboten, damals für nur 130 Millionen Euro. Ohne Erfolg. Das kann nur an mangelndem Luxus liegen, dachte sich der Unternehmer und kaufte noch zwei Nachbar-Grundstücke auf. Dort lässt er zurzeit ein Gästehaus mit Schlittschuh- und Gokart-Bahn im Keller bauen. Falls das Wetter mal schlechter ist.

Viel hilft viel, dieses Motto zieht sich durch das Leben Robert Pereiras. Mit dem Bau von Straßen, Brücken und Bahnhöfen ist der Unternehmer reich geworden. Aber nicht so reich, dass er es auf einschlägige Milliardärslisten geschafft hätte. Er gab das Geld lieber aus, beispielsweise für den Seide-Smoking, den er bei seiner Hochzeit trug und von oben bis unten mit Juwelen bestückt war. Nichts ist einem Pereira zu teuer. Das wird auch bei der Villa deutlich, in der allein Blattgold im Wert von fast drei Millionen Euro steckt. Das Objekt wird zurzeit Tag und Nacht bewacht.

Der US-Immobilienunternehmer Jeff Greene hatte einmal versucht, seine Villa samt Weinberg für fast 190 Millionen Euro zu verkaufen. Ebenfalls ohne Erfolg. Er investierte nicht weiter, sondern senkte den Preis. Doch das kommt für Pereira bislang nicht in Frage.

© SZ vom 19.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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