Es ist jedes Mal das gleiche Ritual. Bei den großen Messen der Luftfahrtindustrie, die abwechselnd in Le Bourget und Farnborough stattfinden, heißt es für die Hersteller Showtime.
Airbus nutzt die Tage stets, um die neuesten Vertragsabschlüsse bekannt zu geben, denn selbst für die unwichtigste Ankündigung ist öffentliche Aufmerksamkeit garantiert.
Am Montag und Dienstag sah das dann sehr beeindruckend aus: Der europäische Flugzeugbauer punktete mit Aufträgen für mehr als 200 Flugzeuge.
Inhaltlich jedoch bringt die Show nicht viel. Dass der Markt weiter boomt und auch Airbus seinen Teil abbekommt, ist bekannt.
Dass insbesondere Qatar Airways und US Airways, die für einen Großteil der Aufträge stehen, loyale Airbus-Kunden sind, ist ebenfalls nichts Neues. Und dass es nun auch für den lange umstrittenen Langstreckenjet A350 erste große Aufträge gibt, dafür ist es allerhöchste Zeit.
Gerechtfertigte Zweifel am Konzept bleiben dennoch bestehen.
Trotzdem: Wenn die Messe von Le Bourget zu Ende ist, dann wird Airbus viel vom Rückstand bei den Aufträgen aufgeholt und Boeing vielleicht sogar überholt haben.
Aber was sagt uns das? Eigentlich nur, dass die Airbus-Spitze dieses Mal besonders verzweifelt darauf hofft, mit guten Nachrichten atmosphärisch und inhaltlich die Wende hinzubekommen.
Viel entscheidender aber ist, ob Airbus die geplante Restrukturierung gegen politische Widerstände durchsetzen und sich mit den Gewerkschaften auf eine tragbare Lösung einigen kann.
Dies wird sich erst in den nächsten Monaten zeigen. Boeing indes hat sich an der Ankündigungsshow nie beteiligt. Früher wirkte das manchmal so, als habe Boeing nichts zu melden. Und heute sieht es ganz so aus, als habe Boeing die Show nicht nötig.