25 Jahre nach der Wiedervereinigung haben sich die durchschnittlichen Tariflöhne in Ostdeutschland insgesamt fast an das Westniveau angeglichen. Mehrere Branchen wie das Hotel- und Gaststättengewerbe und die Landwirtschaft hinken aber noch stark hinterher, wie die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung mitteilte. Die tariflichen Löhne und Gehälter im Osten lagen Mitte 2015 demnach im Schnitt bei rund 97 Prozent des Westniveaus, allerdings ohne Berücksichtigung der teils unterschiedlichen Arbeitszeiten. Zum Vergleich: 1991 lag der Unterschied noch bei rund 60 Prozent. Im öffentlichen Dienst, bei Banken und Versicherungen, in der Eisen- und Stahlindustrie, in der Druckindustrie sowie im Einzelhandel (Brandenburg) liegt das ostdeutsche Tarifniveau heute bereits bei 100 Prozent des Westniveaus. Im Bauhauptgewerbe erreicht es 92 Prozent, im Kfz-Gewerbe (Thüringen) knapp 88 Prozent.
In anderen Branchen ist die Kluft allerdings noch viel größer als in den bisher genannten. Im Hotel- und Gaststättengewerbe (Sachsen) liegen die Tariflöhne und -gehälter gerade mal bei rund 80 Prozent des Westniveaus und in der Landwirtschaft (Mecklenburg-Vorpommern) sogar nur bei 74 Prozent. Unterschiede bei den tariflichen Arbeitsbedingungen gibt es vor allem noch bei den tariflichen Arbeitszeiten und bei Sonderzahlungen sowie beim zusätzlichen Weihnachtsgeld.