Kraftwerksbau: 12 000 Arbeitsplätze weg

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(Foto: Michael Kappeler/dpa)

Nachdem Siemens vor einigen Wochen angekündigt hatte, mehrere Tausend Jobs zu streichen, muss nun auch Konkurrent General Electric im Kraftwerksbau sparen. Fünf deutsche Standorte sind betroffen, aber es gibt bereits Widerstand.

Vor drei Wochen erregte Siemens großes Aufsehen: Die Münchner verkündeten Mitte November den Abbau von fast 7000 Jobs, überwiegend im Kraftwerksbau, und stehen seitdem in der öffentlichen Kritik. Nun zieht der Siemens-Konkurrent General Electric (GE) nach. Die Amerikaner wollen weltweit sogar 12 000 Arbeitsplätze streichen, davon allein 1600 in Deutschland. Die Gewerkschaft IG Metall kündigte - wie auch bei Siemens - erheblichen Widerstand an.

Sowohl GE als auch Siemens nennen als Grund für den Kahlschlag die schlecht laufenden Geschäfte auf den Energiemärkten. Große Kohle- und Gaskraftwerke sind in Deutschland und weltweit kaum noch gefragt, stattdessen setzen die Versorger auf kleinere Einheiten und erneuerbare Energien. GE hatte erst 2015 die Energiesparte des französischen Alstom-Konzerns mit 65 000 Mitarbeitern und zahlreichen Werken weltweit übernommen. Kurz darauf sackte die Nachfrage nach konventionellen Kraftwerken ab. Auch Siemens war damals an Alstom interessiert.

Die Amerikaner kündigten am Donnerstag an, dass unter anderem die Fertigungen in Berlin und Mönchengladbach geschlossen werden sollen. Auch Siemens gibt ganze Standorte auf, etwa in Görlitz, Leipzig und Erfurt. Bei GE sind zudem Werke in Mannheim, Stuttgart und Kassel von der Restrukturierung betroffen. Der Abbau soll "sozialverträglich" erfolgen.

"Das ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten, den sie nicht hinnehmen werden", teilte die IG Metall mit. GE setze "seine industrielle Existenz in Deutschland aufs Spiel". Vom Stellenabbau betroffen sind bei GE vor allem Arbeitsplätze außerhalb der USA. In der Schweiz etwa will GE rund 1400 Arbeitsplätze abbauen, ein Drittel aller dortigen Jobs. Ziel ist, die Kosten im nächsten Jahr um eine Milliarde Dollar zu senken, heißt es. In Deutschland ist GE nach eigenen Angaben seit 130 Jahren aktiv und beschäftigt an gut 50 Standorten rund 10 000 Menschen. Die Sparte GE Power befinde sich derzeit "in einem sehr schwierigen Marktumfeld". In Deutschland stehe der Markt für konventionelle Kraftwerke unter besonders massivem Druck, teilte GE weiter mit. Man habe in den vergangenen Jahren "kaum ein größeres Projekt" umsetzen können. Die IG Metall verwies darauf, dass die Energie-Sparte zuletzt eine operative Marge von 9,5 Prozent eingefahren und deutlich zu den Milliardengewinnen des US-Konzerns beigetragen habe. Die geplanten europaweiten Stellenstreichungen dienten "alleine kurzfristiger Profitmaximierung".

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) forderte am Donnerstag auch Siemens auf, sozialverträgliche Lösungen für die Mitarbeiter zu finden. "Siemens hat zahlreiche staatliche Mittel und politische Flankierung für das Auslandsgeschäft zur Unterstützung der Wettbewerbsfähigkeit von der Bundesregierung bekommen", so Zypries.

© SZ vom 08.12.2017 / cbu, sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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