Kontowechsel:Panne bei der Commerzbank

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Eigentlich müssen Banken den Kontowechsel binnen zwölf Tagen erledigen. Das schaffte die Commerzbank nicht immer.

Von Heinz-Roger Dohms, Frankfurt

Mit dem Girokonto von einer Bank zur anderen zu wechseln - das war früher mal mit erheblichem Aufwand verbunden. Schließlich mussten nicht nur sämtliche Daueraufträge geändert, sondern zum Beispiel auch der eigene Arbeitgeber informiert werden. Ansonsten kam im nächsten Monat das Gehalt nicht an.

In Zeiten automatisierter Kontowechsel-Services hat die Übung ihren Schrecken verloren. Das gilt umso mehr, als die Politik der Branche im Zuge des Zahlungskonten-Gesetzes (ZKG) vor einem Jahr auferlegt hat, den Anbieterwechsel innerhalb von zwölf Tagen abzuwickeln. Das ZKG nimmt sowohl die alte als auch die neue Bank des Kunden in die Pflicht. Wobei es in der Praxis allerdings natürlich so ist, dass die aufnehmende Bank die wesentlichen Formalitäten übernimmt. Schließlich ist sie ja in der Regel froh über jeden Kunden.

Das gilt zumal für die Commerzbank, die in den vergangenen Jahren Hunderttausende Girokunden akquiriert hat. Nun allerdings zeigt sich, dass das Großinstitut dem Andrang im vergangenen Herbst - nach dem das neue Gesetz in Kraft trat - zeitweise nicht mehr gewachsen war. In einer ganzen Reihe von Fällen, so schildern es Insider, habe der Kontowechsel nicht etwa zwölf Tage, sondern teilweise bis zu vier Wochen in Anspruch genommen; für die betroffenen Kunden höchst ärgerlich.

Die Probleme waren offenbar so eklatant, dass sie auch der Finanzaufsicht Bafin nicht verborgen blieben. Sie verhängte schließlich sogar eine Geldbuße gegen die Commerzbank, wie ein Sprecher des Instituts bestätigte. Finanziell war die Sache wohl verkraftbar. Ein bisschen peinlich ist der Vorgang trotzdem. Immerhin, so der Sprecher: "Die Probleme wurden rasch behoben, seitdem laufen die Prozesse wieder einwandfrei."

© SZ vom 23.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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