Konkurrenz für Apotheken:Aspirin aus der Drogerie

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Ob Herztabletten oder Asthmamittel: Jetzt sollen Patienten ihre Arznei auch im Drogeriemarkt um die Ecke bekommen.

Deutschlands zweitgrößter Drogerie-Betreiber dm steigt ins Medikamentengeschäft ein. In 80 Filialen in Nordrhein-Westfalen können Kunden demnächst nicht nur Aspirin, sondern auch apothekenpflichtige Medikamente bekommen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.

Demnächst können Kunden ihre Medikamente auch beim Drogeriemarkt dm kaufen. (Foto: Foto: dpa)

Dazu kooperiert dm mit der niederländischen Versandapotheke Europa Apotheek in Venlo. In acht Testmärkten in Nordrhein-Westfalen war das Angebot zuvor schon gut angenommen worden.

Vorausgegangen war dieser Premiere in Deutschland ein jahrelanger Rechtsstreit. Vergangenen November urteilte jedoch das Oberverwaltungsgericht in Münster, dass das Vertriebskonzept weder gegen das Arzneimittel- noch gegen das Apothekenrecht verstoße.

Weiterhin keine persönliche Beratung

Der persönliche Verkauf von Medikamenten bleibt allerdings auch weiterhin den Apotheken vorbehalten, dm-Mitarbeiter dürfen beispielsweise keine Auskünfte zu den Arzneimitteln erteilen.

Die Drogeriemarkt-Kette erbringe lediglich "eine logistische Dienstleistung" für die Versandapotheke, sagte Geschäftsführerin Petra Schäfer am Mittwoch. Deshalb können Kunden ihre Medizin auch nicht einfach an der dm-Kasse bezahlen. Das Geld geht stattdessen per Überweisung oder Bankeinzug direkt an die Apotheke.

Bei nicht rezeptpflichtigen Produkten können laut Schäfer Kunden bis zu 40 Prozent sparen, bei rezeptpflichtigen Medikamenten garantiert die Venloer Apotheke einen Bonus von bis zu 15 Euro pro Präparat. Dafür müssen Patienten allerdings auch bis zu drei Tage auf ihre Medikamente warten. Dementsprechend richte sich der Service vor allem an chronisch Kranke, die ihren Medikamentenbedarf absehen können.

Die Drogeriemarktkette hatte bereits im Juni 2004 damit begonnen, in acht Testfilialen in Düsseldorf, Krefeld, Mönchengladbach und Viersen den Bestell- und Abholservice anzubieten. Die Stadt Düsseldorf hatte dies zunächst verboten, weil sie darin einen Verstoß gegen das Arzneimittelrecht sah. Das Verbot war dann durch das OVG-Urteil aufgehoben worden.

Die 900 dm-Drogerien erwirtschafteten nach Unternehmensangaben mit mehr als 16.000 Mitarbeitern im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2006/07 einen Umsatz von 1,47 Milliarden Euro.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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