Konjunktur:Keine Rede von Rezession

Optimismus pur: Obwohl das Wirtschaftswachstum schwächelt, sehen Ökonomen und die Bundesbank keine Notwendigkeit für ein Konjunkturprogramm.

Deutschland findet nach Einschätzung vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vorerst nicht aus dem Konjunkturtal. Nach dem Einbruch im Frühjahr prognostiziert das DIW im Sommerquartal lediglich ein Wachstum von 0,1 Prozent.

DIW erwartet Wachstum im Handelssektor. (Foto: Foto: ddp)

Aber auch ein erneuter Rückgang des Bruttoinlandsproduktes sei nicht ganz ausgeschlossen. Hiermit wäre dann rein technisch die Definition einer Rezession erfüllt.

"Es wäre aber völlig abwegig, von einer Rezession zu sprechen", sagte DIW-Konjunkturexperte Stefan Kooths am Montag in Berlin. Zwar dürften Industrie und Bau weiter schrumpfen. Doch werde der Dienstleistungssektor, der 70 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmacht, ebenso wie der Handel wieder wachsen. Weil auch die Arbeitslosigkeit weiter zurückgehen werde, könne von einem breiten Abschwung nicht die Rede sein, sagte Kooths.

Auch die Bundesbank erwartet im zweiten Halbjahr eine konjunkturelle Durststrecke. Sie spricht sich aber strikt gegen ein staatliches Konjunkturprogramm aus. Kreditfinanzierte Hilfen würden den Haushalt "umgehend wieder in eine Schieflage bringen", schreibt die Notenbank in ihrem Monatsbericht für August. Auch erscheine ein Konjunkturpaket angesichts der "gesamtwirtschaftlichen Perspektiven nicht angebracht".

Darüber hinaus sagt die Bundesbank zwar bis Jahresende eine gedämpfte Entwicklung voraus, sieht aber zumindest den Gipfel bei der Inflation erreicht. Die Teuerungsrate dürfte in den kommenden Monaten "leicht" nachgeben. Viele Agrarprodukte könnten wegen des gestiegenen Angebots billiger werden. "Auch Kraftstoffe und Heizöl werden sich wahrscheinlich infolge der Korrekturen am Rohölpreis wieder verbilligen", heißt es.

© sueddeutsche.de/AP/dpa/Reuters/kim/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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