Kommentar:Zerrspiegel Alitalia

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Wieder einmal werden reflexartig Vergleiche gezogen, wenn es um den Niedergang von Alitalia geht. Die Fluggesellschaft sei der Spiegel des ganzen Landes, heißt es. Der Absturz ein Inbegriff des Niedergangs Italiens. Das stimmt so nicht.

Von Ulrike Sauer

Es war ein Franzose, der vielen gescheiterten Nothelfern der Alitalia aus der Seele sprach. "Um Alitalia zu retten, braucht man einen Exorzisten", sagte er. Knapp zehn Jahre ist das her. Der Mann hieß Jean-Cyril Spinetta und war Air-France-Chef. Premier Romano Prodi hatte ihm die staatliche Alitalia zur Fusion gereicht. Dessen Nachfolger Silvio Berlusconi kassierte den Deal, um den Pleiteflieger in italienischem Besitz zu erhalten. Es war der größte Sündenfall im Endlosdrama um Alitalia.

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